Sonntag, 14. September 2008

Mittwoch, 20.8.08 von Johannes

Heute ist der 20. August 2008- ein Mittwoch- und um ca. zehn Uhr gehen wir zur Baustelle, nachdem geduscht (man gewöhnt sich erstaunlich schnell an das schon öfter beschriebene Prozedere- trotzdem bin ich froh, wenn ich ab Samstag wieder einigermaßen „normal“ duschen kann) und gefrühstückt wurde. Irgendwie stagniert meiner Meinung nach das Workcamp momentan ein wenig, bzw. können die Fortschritte jedes einzelnen Tages nicht mehr so klar wahrgenommen werden, wie es noch zu Beginn des Projektes möglich war. Es liegt wahrscheinlich daran, dass verschiedenes, was bereits im Voraus, als wir noch alle zuhause waren, hätte geplant werden können nicht gemacht wurde, so dass große Vorhaben, wie beispielsweise der Bau der Küche und des Büros, bzw. das Anfertigen der Decke und des Bodens noch nicht gemacht werden können. Dadurch kommt heute bei mir eine gewisse Unzufriedenheit auf, weil ich vor dem Workcamp der Meinung war, dass wir beim Verlassen der Baustelle wirklich alles fast fertig haben. Jetzt hab ich allerdings das Gefühl, dass wir nur wirklich einen kleinen Meilenstein geschaffen haben.

Wenn man dann wiederum Fotos anschaut, die in den ersten Tagen gemacht wurden und mit dem jetzigen Zustand vergleicht, erkennt man, dass doch schon sehr viel erreicht worden ist, was mich dann auch wieder zufriedener stimmt.

Während des Mittagessens, das jeden Tag wirklich gut schmeckt, besprechen wir noch einiges, das das Eingangsschild auf der Site betrifft. Hier wird eine gewisse Unzufriedenheit bezüglich Zolekas Unschlüssigkeit, wie das Schild letztendlich ausschauen sollte.

Des Weiteren überlegen wir uns die Gestaltung unseres letzten Abends am Freitag und welche Abschiedsgeschenke wir den einzelnen Personen schenken könnten.

Um halb drei geht es dann wieder auf der Baustelle weiter, wobei ein Teil der Gruppe gleich zum Einkaufen fährt, um Lebensmittel für die verbleibende Zeit zu besorgen. Die restlichen Teilnehmer streichen wiederum Wände gelb, arbeiten am Jungle Gym und am Schild weiter bis dann Zoleka und ein Ingenieur kommen, um einiges, die Decke betreffend, zu klären.

Der Nachmittag bietet neben der Arbeit auch ein Gespräch mit einem kleinen Mädchen, welches die siebte Klasse besucht. Sie macht mir klar, dass große Unterschiede zwischen den Xhosa – people und uns Europäern bestehen. Es ist mir durchaus bewusst, dass kulturelle Unterschiede bestehen, nur die Art wie das rude Mädchen mit mir spricht und auch der teils verbitterte Inhalt, der alles andere als typisch für ein 13- jähriges Mädchen ist, verblüffen und schockieren mich gleichzeitig.

Um ca. sechs Uhr kommen wir zu Hause an, wo dann auch bald die Einkaufsgruppe eintrifft. Wir kochen und essen; es wird gelesen, gepokert, in der Küche aufgrund Franziskas exzessiver Kitzellachanfälle ein wenig randaliert und anschließend „Wanted“ angeschaut. Später wird dann noch über den heutigen Tag in einem kleinen Stuhlkreis reflektiert und irgendwann gehen dann alle ins Bett. Vor allem jetzt wird mir klar, dass diese Workcamp- Zeit bald vorüber sein wird. Einerseits freue ich mich auf die Zeit nach dem Workcamp, in der ich Kapstadt und Umgebung noch genauer kennen lernen kann, aber andererseits finde ich es auch richtig schade, dass diese gemeinsame Zeit bald vorüber sein wird, weil ich mich in der Gruppe wirklich wohl fühle und merke, dass uns schon einiges verbindet und wir einfach gut zusammengewachsen sind.

Gute Nacht!

Johannes Budweiser

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