Mittwoch, 20. August 2008

Freitag, 8.8.08 von Solveigh

Freitag, 08.08.08 von Solveigh

Der Tag war ereignisreich, so wie jeder Tag. Die ersten Pfosten für die „Jungle-Gyms“ wurden errichtet. Dieser Schritt hatte einiges an Arbeit erfordert: Was tun mit einem großen Haufen Pfosten, einigen Paletten und Reifen? Wohin damit? Wie befestigen, wie zusammenfügen...

Des Weiteren: Die Hütte des „Hausmeisters“ Dia sollte tatsächlich quer über das Grundstück auf die Fläche neben dem größeren Tor verschoben werden, um einem neuen Gebäude für Küche und Büro Platz zu machen. Ein Team machte sich also daran, die Hütte zu vermessen, die neuen Umrisse abzustecken und die Fläche gleichmäßig mit Erde aufzuschütten.

Für mich handelte es sich um einen der ersten Tage, die ich morgens auf der Site verbringen konnte. Normalerweise bin ich mit Zoleka unterwegs: beim Architekten, beim „Hardware“, „Pick ´n Pay“, bei Arbeitskolleginnen von Zoleka oder sonst wo.

An diesem Tag ging das Umherfahren erst mittags los: Ein etwas kummbeiniger aber dafür sehr netter Freund von Zoleka (mit Cannabis-Mütze auf dem Kopf) hatte sich freundlicherweise bereiterklärt, Severin und mich mit seinem Pick-up zum Garden-Centre zu fahren, wo eine Pflanzenspende auf uns wartete. Sebastian hatte ein paar Tage zuvor einen Antrag auf diese Spende gestellt nachdem wir beide schon mal mit Zoleka in diesem Centre gestanden hatten. Beiden Jungs ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle, Severin für sein Engagement, was die Begrünung des Grundstücks betrifft und Sebastian für seine Bereitschaft solche Botenfahrten mit zu übernehmen und mit den Leuten zu verhandeln.

Mit den Pflanzen wieder zu hause, konnte der Garten, den wir am Vortag vorbereitet hatten fertig angelegt werden. Gräben entlang dem Zaun hatten wir schon gegraben. Auf den Bosten Ivy und die Verginia Creeper, die dann an diesem Zaun hoch wachsen sollen warten wir allerdings immer noch.

Obwohl ich mich plötzlich ziemlich genau daran erinnere, dass es bei unserem Workcamp in Brasilien 2006 genauso war (Ben und Luticia waren ständig unterwegs, weil es sich um Materialien und Werkzeuge zu kümmern galt), finde ich die ganze Sache trotzdem anstrengend und auch ein bisschen schade, weil ich meistens kaum einige Stunden wirklich mit anpacken kann. Ich bin der Gruppe dankbar, dass alle so hilfsbereit sind: Um den Essenseinkauf muss ich mich praktisch nicht kümmern und auch was alles andere betrifft (Lasterwagen voll Zement, Sand oder Steine, weitere Werkzeuge und Materialien bestellen) habe ich schon oft das Geld aus der Hand gegeben. Dennoch bleibt einiges z.B. Buchhaltung und ständiges Vorausplanen (sowohl die Arbeit als auch die Freizeit betreffend) und ich muss mich immer sehr konzentrieren, um an alles zu denken. Dabei ist die Gruppe wirklich fabelhaft und tut alles, das Beisammensein angenehm zu machen. Sie zeigt sich interessiert und offen, sodass mir alles sehr viel Freude macht mir viel leichter von der Hand geht, als es sein könnte. Was mir dir größte Freude macht ist klar: Wann immer einer der Teilnehmer sagt oder zeigt, dass er glücklich ist über das was er hier macht oder erfährt, dann bin ich ungemein froh darüber.

Das Abendprogramm: Die Tatsache, dass das Wochenende für Südafrikaner offensichtlich schon Freitag Mittag um 12 beginnt, hielt uns nicht davon ab, den Tag als vollständigen Arbeitstag zu nutzen und auch für den Abend gönnten wir uns wenig mehr als einen (bisher einzigen) Videoabend. Blood Diamond war eher grausam anzusehen. Ich glaube, dass uns das dargestellte Abschlachten von so vielen schwarzen Menschen nach gerade frisch geschlossenen Freundschaften hier besonders nahe ging. Unseren treuen Freund Avuzwa (10 Jahre) konnten wir zum Glück erfolgreich davon abhalten, den Film mit uns zu schauen. Lolo (3 Jahre), der Sohn von Zolekas Tochter Pearl und deren Freund Loyd hätte dieser Film wahrscheinlich nicht so viel ausgemacht. Er ist leider, zum allgemeinen Schrecken auf unserer Seite an TV ab 18 „gewöhnt“.

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