Samstag 09.08.08
Samstag. Neuer Tag neues Glück. Heute haben wir das Glück ausschlafen zu dürfen, denn es ist unser erster freier Tag, nach einer Woche mehr oder weniger harter aber doch ergiebiger Arbeit. Als wir dann aufstehen und uns zum Frühstück treffen weiß noch keiner von uns was der Tag so bringen mag. (Planung ist nicht die Stärke der Süd-Afrikaner und wir haben uns schon sehr gut eingelebt). So rufen wir nach dem Frühstück einfach ein Taxi in der Hoffnung, dass zwei unserer afrikanischen Freunde Lloyd und Pearl uns einen schönen Tag bereiten.
Zwischendurch muss man noch sagen, dass für den Abend Grillen bei Lloyd mit anschließendem Ausgehen geplant ist, aber darauf komme ich später noch zu sprechen.
Unser erstes Ausflugsziel ist ein Markt mitten in der Stadt. Der Markt ist nicht sehr groß doch die Stände reich gefüllt, allerdings immer mit denselben Waren, sodass man, wenn man einen gesehen hat, auch weiß was an den anderen Ständen zu finden ist. Zwischen all dem Plunder ist es sehr schwer etwas Schönes zu finden, nützliche Sachen sucht man vergebens.
Und doch kommen einige mit gefüllten Taschen und strahlenden Gesichtern wieder. Auch die Besitzer einiger Stände strahlen, so haben beide Parteinen ihrer Meinung nach ein gutes Geschäft gemacht. Ist immer wieder schön wenn man es schafft andere Menschen glücklich zu machen.
Der nächste Halt führt uns zu einem Museum, dem District 6 Museum. District 6 war ein Distrikt, in welchem vor den 60ern verschiedene Rassen aufeinander trafen und miteinander lebten. In den 60ern dann wurde dieser Distrikt allerdings mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht, dies geschah mit dem Erlass der Trennungsgesetze.
Nachdem Solveigh mit ihrem Geschick im Handel (was sie wohl zuvor auf dem Markt geübt hatte) den Eintrittspreis auf ein Drittel gedrückt hat, haben wir eineinhalb Stunden das Museum in vollen Zügen zu genießen. Zumindest mir wird nach einer halben Stunde klar, dass das Museum nicht für längere Aufenthalte geschaffen ist. Es besteht hauptsächlich aus einem Raum mit einer Empore. Auch den anderen sieht man an, dass sie dem Museum nicht mehr viel abgewinnen können, da die Sitzmöglichkeiten sehr gut genutzt werden.
So verlassen wir das Museum nach einer Stunde getrieben von Langeweile und Hunger.
Die Frage was gegessen wird löst wie immer eine hitzige Debatte aus, schlussendlich entscheiden wir uns in eine kleine Mall zu fahren, sodass jeder das essen kann was er oder sie will.
An dieser Stelle wurde das Grillen bei Lloyd gestrichen und entschieden nur in einen Club zu gehen, doch dies sollte nicht die letzte Entscheidung bleiben.
In der Mall teilen wir uns in zwei Gruppen: eine geht zu Pick ´n Pay, um sich dort etwas zu essen zu holen und die andere Gruppe geht in ein kleines Restaurant. Nach anderthalb Stunden treffen wir uns wieder gesättigt und glücklich.
Es ist doch verwunderlich, wie viel leichter es ist anderthalb Stunden mit essen zu verbringen als in einem Museum.
Die nächste Etappe führt uns auf einen Berg (Signal Hill), im Vergleich mit den umher gelegenen Bergen (Table Mtn und Lion’s Head) eher ein Hügel aber dennoch ein Berg.
Von hier aus hat man einen schönen Blick auf ganz Cape Town. Als wir auf dem Weg nach oben halten, sieht man den Hafen, die Innenstadt und die Townships. Von der Plattform aus sieht man allerdings nur Robben Island (die Insel, auf der Nelson Mandela so viele Jahre gefangen war) und hat den besten Ausblick auf den Sonnenuntergang, dafür sind wir aber ein paar Stunden zu früh.
Mittlerweile ist auch das Grillen bei Lloyd wieder im Gespräch doch wird die Idee gleich wieder verworfen, sodass der Clubbesuch immer noch der Plan für den Abend ist.
Also verbringen wir den Nachmittag damit die Aussicht zu genießen, uns zu unterhalten und einen Haufen Fotos zu machen. Als es dann Zeit für den Sonnenuntergang ist zieht eine dunkle Wolkenfront vor die Sonne und wir entscheiden uns zu gehen.
Zurück mit dem Taxi und viel lauter Musik. Als wir wieder „Zuhause“ ankommen sind, sind alle in Partystimmung und freuen sich auf den Besuch in einem Club.
Hier kommt wieder die afrikanische Planungskunst zum Tragen, soll heißen, aus dem Besuch im Club wird nichts und wir gehen einkaufen für einen Grillabend bei Lloyd.
Doch alles in allem war das wohl die bessere Entscheidung. Die Atmosphäre war gigantisch, es gab viel Musik und vor allem viel zu Essen.
Je länger der Abend wurde, desto mehr Leute kamen dazu, auch einige sonderbare Gestalten, da um diese Zeit wohl die ganzen Alkoholiker aus ihren Höhlen gekrochen kommen. Doch auch mit ein paar von denen konnte man Spaß haben......
.....so war es alles in allem ein sehr gelungener Tag mit einem noch besseren Abend als krönenden Abschluss.
von Philipp