Sonntag, 14. September 2008

Freitag, 23.8.08 von Moritz

Freitag, 22.August 2008, von Moritz

Gedanken zum Workcamp:

Skeptisch hatte ich dem Projekt nach Ende Juli entgegengesehen. Südafrika bzw. Cape Town fesselten mich wie bei meinen letzten zwei Besuchen, nur, dass ich diesmal hier arbeitete. Seit Mitte Mai war ich Teil eines Afterschoolcare Projektes in Nyanga, das Township direkt am Kapstätter Flughafen. Deshalb bekam ich auch einen Eindruck der hier üblichen Arbeitsweise. „African Time“ war mir schon ein Begriff, oder „I’m coming now now“, aber bei Freizeitaktivitäten kann man mit dieser Mentalität wesentlich entspannter umgehen, als auf dem Bau. Ich hatte also von vornherein Bedenken, ob die geplanten Bauarbeiten nicht von Anfang an sehr schleppend vorangehen würden. Auch Erics Enthusiasmus und der sehr gute Eindruck, den ich von Zoleka, der Mutter des Projekts hatte, konnten mich nicht ganz überzeugen.

Es wurde dann auch schwierig, aber letztendlich hat sich ja doch einmal wieder gezeigt, wie viel man zusammen erreichen kann.

Außerdem passierte während und um das Arbeiten etwas viel wichtigeres: Die Freundschaft, die zwischen Teilnehmern und den Gastgebern, Nachbarn und jugendlichen Freunden der Gastgeberfamilie entstanden ist, ist für alle Beteiligten meiner Meinung nach sehr wertvoll. Vor allem freute mich der immer ungezwungenere Umgang zwischen schwarzen und weißen Jugendlichen, der hier immer noch alles andere als selbstverständlich ist. Höflichkeit, ja. Ansonsten passiert in der Regel nicht viel. Projekte wie dieses machen einen Unterschied in dieser, auf jeden Fall immer noch gespaltenen, Gesellschaft. Vielleicht sind es ja wirklich junge Menschen aus Übersee, die, ganz ohne die historische Vorbelastung in diesem Land, einen Weg, einen gemeinsamen Weg, aus der Misere meistern können.

Nach diesen schönen Erfahrungen sind natürlich viele neue Ideen entstanden. Ein weiteres Workcamp? Ein 3.? 2010... Connectivity? Aufgenommen werden wir hier sicher wieder gut.

von Moritz

Donnerstag, 21.8.08 von Thembi

Freitag, 22.August 2008 von Thembi

Love is around us. “fuck this was hard to write”

Maria: You are crazy but caring loving but sweet i wouldn’t mind having you as my wife because of your character. I will miss having the talking breaks that we had that to me brought us close.

Anna: You are sweet and wonderful i have respect for you, i am not saying that because i don’t have respect towards young ladies. There is something about you that i have not yet discovered, but you are a sweet caring lady with potential.

Daphne: You are smart and i love the way you dress. You dress like you are from Capetown. Daphne, you have put a smile on my face and made me laugh, i loved that really and i still do. I hope to see you again because i would love to see you again. You were the light to me even though we didn’t talk that much but we shared some beautiful moments at the ICE rink (holding hands). I love you :)

Anne: I only met you today and i am happy that i met you. You are the star that shines above me, the light that lights the path for me to walk on. You have a sweet character easy to talk to, that’s why i liked you so very quickly. Very beautiful, too. I love you <3

Severin: You seem like you don’t like me. Every time i look at you, you have a serious face. That makes me think that i did something wrong that means a lot to you. I am pretty sure that i have not done anything wrong. That’s what i think about you. You are cool, i have been telling myself that you are.

Sebastian: You are crazy man –that’s why i love you. You are cool, crazy to talk to and sweet ya and i love your accent.

Franziska: You are hahaha amazing lots to talk about and i am sure there is still to talk about. You can talk and talk again. You made me feel that i was part of the group. Love you :)

Franz: My man. You crazy fall stop. You know when to play and you know when to concentrate and focus. You are cool, man. I can hang around and party and you will not get bored and thanks for the smokes we had.

Hans: My homey, my buddy, my brother. You were everything to me and i am sure that you will have a great, happy, interesting and super life with lots of experience. Remember me by the lighter i gave you, do. Do not forget me. My brother you mean a lot to me. Remember the diary you did for me. Mmmm..........

Solveigh: I warmed up to you faster than any person i know. That’s because of your character. Your character is interesting because you are interested as well, you are attractive and i am sure i am not the first guy to say that to you. Thanks for everything and keep in touch with me. I love you.

Philipp: You are sweet and tall! You are or you look like a person that is interesting and i should spent at least 30% of my time with you and i would know you even better.

Thembi: Guys, i might have spelt your names wrong but you will know who i am talking to. It was a great pleasure to have you all in my house, no! It was a great pleasure to have you all in my home. I will really miss you all because you were the first (white people) to be in my home an feel at home and enjoy yourself. That made me enjoy myself, too. These three weeks were cool. Not really. These were beautiful not really. There are no words that can tell anyone how amazing and wonderful these three weeks were. I love you all.

“Do you know how hard it is, to smile and say goodbye? Its not crazy, its not that crazy” Thembi I love you all so so so very fucking much :’( :’(

My email address: Thembiisajas0@gmail.com

Mittwoch, 20.8.08 von Johannes

Heute ist der 20. August 2008- ein Mittwoch- und um ca. zehn Uhr gehen wir zur Baustelle, nachdem geduscht (man gewöhnt sich erstaunlich schnell an das schon öfter beschriebene Prozedere- trotzdem bin ich froh, wenn ich ab Samstag wieder einigermaßen „normal“ duschen kann) und gefrühstückt wurde. Irgendwie stagniert meiner Meinung nach das Workcamp momentan ein wenig, bzw. können die Fortschritte jedes einzelnen Tages nicht mehr so klar wahrgenommen werden, wie es noch zu Beginn des Projektes möglich war. Es liegt wahrscheinlich daran, dass verschiedenes, was bereits im Voraus, als wir noch alle zuhause waren, hätte geplant werden können nicht gemacht wurde, so dass große Vorhaben, wie beispielsweise der Bau der Küche und des Büros, bzw. das Anfertigen der Decke und des Bodens noch nicht gemacht werden können. Dadurch kommt heute bei mir eine gewisse Unzufriedenheit auf, weil ich vor dem Workcamp der Meinung war, dass wir beim Verlassen der Baustelle wirklich alles fast fertig haben. Jetzt hab ich allerdings das Gefühl, dass wir nur wirklich einen kleinen Meilenstein geschaffen haben.

Wenn man dann wiederum Fotos anschaut, die in den ersten Tagen gemacht wurden und mit dem jetzigen Zustand vergleicht, erkennt man, dass doch schon sehr viel erreicht worden ist, was mich dann auch wieder zufriedener stimmt.

Während des Mittagessens, das jeden Tag wirklich gut schmeckt, besprechen wir noch einiges, das das Eingangsschild auf der Site betrifft. Hier wird eine gewisse Unzufriedenheit bezüglich Zolekas Unschlüssigkeit, wie das Schild letztendlich ausschauen sollte.

Des Weiteren überlegen wir uns die Gestaltung unseres letzten Abends am Freitag und welche Abschiedsgeschenke wir den einzelnen Personen schenken könnten.

Um halb drei geht es dann wieder auf der Baustelle weiter, wobei ein Teil der Gruppe gleich zum Einkaufen fährt, um Lebensmittel für die verbleibende Zeit zu besorgen. Die restlichen Teilnehmer streichen wiederum Wände gelb, arbeiten am Jungle Gym und am Schild weiter bis dann Zoleka und ein Ingenieur kommen, um einiges, die Decke betreffend, zu klären.

Der Nachmittag bietet neben der Arbeit auch ein Gespräch mit einem kleinen Mädchen, welches die siebte Klasse besucht. Sie macht mir klar, dass große Unterschiede zwischen den Xhosa – people und uns Europäern bestehen. Es ist mir durchaus bewusst, dass kulturelle Unterschiede bestehen, nur die Art wie das rude Mädchen mit mir spricht und auch der teils verbitterte Inhalt, der alles andere als typisch für ein 13- jähriges Mädchen ist, verblüffen und schockieren mich gleichzeitig.

Um ca. sechs Uhr kommen wir zu Hause an, wo dann auch bald die Einkaufsgruppe eintrifft. Wir kochen und essen; es wird gelesen, gepokert, in der Küche aufgrund Franziskas exzessiver Kitzellachanfälle ein wenig randaliert und anschließend „Wanted“ angeschaut. Später wird dann noch über den heutigen Tag in einem kleinen Stuhlkreis reflektiert und irgendwann gehen dann alle ins Bett. Vor allem jetzt wird mir klar, dass diese Workcamp- Zeit bald vorüber sein wird. Einerseits freue ich mich auf die Zeit nach dem Workcamp, in der ich Kapstadt und Umgebung noch genauer kennen lernen kann, aber andererseits finde ich es auch richtig schade, dass diese gemeinsame Zeit bald vorüber sein wird, weil ich mich in der Gruppe wirklich wohl fühle und merke, dass uns schon einiges verbindet und wir einfach gut zusammengewachsen sind.

Gute Nacht!

Johannes Budweiser

Dienstag, 19.8.08 von Philipp

Dienstag, 19. August 2008, von Philipp

Ein Arbeitstag. Ein Arbeitstag ist egal welcher Arbeit man nachgeht meist gleich strukturiert.

Morgens früh Aufstehen, frühstücken und, falls man einwenig verschlafen hat und/oder getrödelt hat, zur Arbeit Hetzen. Des Weiteren arbeitet man, ob man im Büro an einem Schreibtisch sitzt und auf die Computertastatur ein hämmert, in einer Fabrik am Fließband steht Käse auf Fertig-Sandwichs legt oder auch auf einer Baustelle beim Bau eines Hauses mitwirkt. Abends schleppt man sich dann erschöpft nach Hause, da eine Stunde Mittagspause dem Erholungsbedarf nicht genüge tut, und fällt ziemlich erschöpft ins Bett.

Die Arbeitstage unserer letzten Woche entsprechen so ziemlich dem Gegenteil des oben geschriebenen Textes. Aus früh aufstehen wurde bei den meisten halb zehn, dann frühstücken, was gerechtigkeitshalber spätstücken heißen sollte und dann wird gemütlich zur Baustelle geschlurft. Dort angekommen sucht sich jeder erst mal ein gemütliches Plätzchen um sich niederzulassen. Mit einigen „Alibi-Arbeiten“ wird dann der Vormittag bis zur Mittagspause totgeschlagen. In der Mittagspause sitzen alle auf dem Sofa oder Bett als hätten sie gerade stundenlange Schwerstarbeit geleistet. Mit dem Aufruf zum Ende der Pause raffen sich alle noch mal auf um zur Baustelle zu schleichen und doch noch die ein oder andere sinnvolle Arbeit zu verrichten. Als wir dann anderthalb Stunden vor offiziellem Arbeitsende alle nach Hause gehen sehen wir aus wie eine Truppe Fabrikarbeiter nach eine 24 Stunden Schicht (nichts tun kann so anstrengend sein!!).

Da diese Geschichte der Wahrheit entspricht, muss man dazu sagen, dass Mangel an Arbeit nicht von Faulheit sondern Materialmangel herrührt. So ist es allerdings nur in der letzten Woche, in den ersten beiden Wochen haben wir sehr viel geschafft und sehr gute Arbeit geleistet. Man kann alle Beteiligten nur Loben (zumindest fast).

Falls sich jetzt jemand fragt, was all dies mit der Beschreibung des heutigen Tages zu tun hat so muss er sich nur noch mal den zweiten Teil durch lesen um ein Detail reiches Bild des Tages zu bekommen.

von Philipp

Montag, 18.8.08 von Solveigh

Montag, 18. August 2008 von Solveigh

Was für ein Tag. Wahrscheinlich ein typischer. Während sich die afrikanische Mentalität jeden Tag aufs Neue als sehr stabil erweist, zeigen wir uns immer flexibler. Ich glaube, wir sind in dieser Hinsicht tatsächlich schon sehr viel besser geworden und lassen uns z.B. von langen Wartestunden nicht mehr stressen: Wenn es wie an diesem Montag nichts zu tun gibt, dann machen wir uns eben einen wunderschönen Nachmittag -wie man ihn sich nur in Afrika machen kann.

Um zu illustrieren: Nach den Erfahrungen der vergangenen Woche pochten wir zuvor auf einen ausführlichen Stuhlkreis und zwar mit Zoleka. Das Ergebnis:

- Ein Team, um den Jungle-Gyms die letzten Schliffe zu geben (die Jungle-Gyms sehen inzwischen wirklich gut aus und sind unser „ganzer Stolz“)

- ein Team, das es sich zur Aufgabe macht, das „Ikwezi Lokusa Educare“-Schild zu entwerfen,

- ein Team, das sich für das Schleifen und Streichen der Fensterrahmen verantwortlich fühlt

- ein Team für das Streichen der Räume

- ein Team für Decken

- ein Team für Böden.

Klingt nach genügend Arbeit, nicht wahr? Die Besprechung hat auch tatsächlich dazu geführt, dass alle zufrieden nach einem schönen Wochenende zu Bett gingen. Naja. Dann heute: Als wir, betont gemütlich gegen halb elf auf der Site ankamen, mussten wir feststellen: Die Räume konnten wegen unfertigen Böden nicht betreten werden: Fenster, Streichen, Decken und Böden fielen also weg. Die Arbeit an den Jungle-Gyms fiel auch schnell weg, weil „Unterlegscheiben“ fehlten und ruckzuck waren wir mal wieder ohne Arbeit. Oben habe ich gesagt, wir würden besser. Z.B. an dieser Stelle: Kaum einer bringt die Energie auf, sich großartig aufzuregen. Einige versuchen die Initiative zu ergreifen und von den Bauarbeitern Informationen über den „Deckenbau“ herauszufinden (dieser Deckenbau ist den meisten von uns zugegebenermaßen ein rechtes Rätsel). Andere erbarmen sich der jetzt schon unglücklich dreinschauenden Pflanzen und gießen sie. Der Rest bleibt einfach in der Sonne sitzen. Um sich nicht völlig tatenlos und viel zu früh auf den Heimweg zu machen greifen wir noch mal zu Eimern, Handschuhen und Schubkarren und säubern das Grundstück. Dabei ist es frustrierend das Gefühl zu haben, den Kindern ihre unzähligen Chips-Tüten hinterher zu räumen. Dass wir unbedingt Mülleimer brauchen wissen wir zwar schon etwas länger, aber irgendwie haben wir es immer noch nicht geschafft. Stattdessen deponieren wir unseren Müll jetzt schon über zwei Wochen auf dem Nachbargrundstück. Anfänglich tat das sicherlich der Mehrheit von uns in der Seele weh. Inzwischen ist die Müllentsorgung „über den Zaun“ zur größten Selbstverständlichkeit geworden (und auch das Wiederaufklauben von Steinen auf dem inzwischen zum beträchtlichen Schutthaufen angewachsenen Müllberg kommt uns nicht mehr komisch vor –die Nachbarn machen das ja auch alle so).

Wie gesagt, tatenloses Rumsitzen lassen wir uns nicht lange gefallen und machen einen weiteren Traum wahr: Für die einen bedeutet das einen weiteren Casino-Besuch im GrandWest und für die anderen (die Mehrheit) bedeutet das einen Besuch auf dem Tafelberg. Und dabei hätten wir uns keinen schöneren Tag wünschen können. Bis wir auf dem Tafelberg ankamen war bereits alles in goldenes Nachmittagslicht getaucht. Die Sicht war sicherlich besser als an jedem anderen Tag und im Gegensatz zum sonst oft kalten Wind, regte sich kein Lüftchen. Schon die Fahrt in der sich drehenden Gondel war ein Erlebnis und gab die Sicht frei auf ganz Kapstadt, die Waterfront, Robben Island, Lion’s Head, Signal Hill und Camps Bay. Es war toll, die vielen inzwischen bekannten Orte wieder zu erkennen. Die Oberfläche des Tafelbergs war erstaunlich eben, geschmückt von vielen gelben Blumen bot sich diese Fläche wunderbar an zum Fotos machen.