Freitag, 22.August 2008, von Moritz
Gedanken zum Workcamp:
Skeptisch hatte ich dem Projekt nach Ende Juli entgegengesehen. Südafrika bzw. Cape Town fesselten mich wie bei meinen letzten zwei Besuchen, nur, dass ich diesmal hier arbeitete. Seit Mitte Mai war ich Teil eines Afterschoolcare Projektes in Nyanga, das Township direkt am Kapstätter Flughafen. Deshalb bekam ich auch einen Eindruck der hier üblichen Arbeitsweise. „African Time“ war mir schon ein Begriff, oder „I’m coming now now“, aber bei Freizeitaktivitäten kann man mit dieser Mentalität wesentlich entspannter umgehen, als auf dem Bau. Ich hatte also von vornherein Bedenken, ob die geplanten Bauarbeiten nicht von Anfang an sehr schleppend vorangehen würden. Auch Erics Enthusiasmus und der sehr gute Eindruck, den ich von Zoleka, der Mutter des Projekts hatte, konnten mich nicht ganz überzeugen.
Es wurde dann auch schwierig, aber letztendlich hat sich ja doch einmal wieder gezeigt, wie viel man zusammen erreichen kann.
Außerdem passierte während und um das Arbeiten etwas viel wichtigeres: Die Freundschaft, die zwischen Teilnehmern und den Gastgebern, Nachbarn und jugendlichen Freunden der Gastgeberfamilie entstanden ist, ist für alle Beteiligten meiner Meinung nach sehr wertvoll. Vor allem freute mich der immer ungezwungenere Umgang zwischen schwarzen und weißen Jugendlichen, der hier immer noch alles andere als selbstverständlich ist. Höflichkeit, ja. Ansonsten passiert in der Regel nicht viel. Projekte wie dieses machen einen Unterschied in dieser, auf jeden Fall immer noch gespaltenen, Gesellschaft. Vielleicht sind es ja wirklich junge Menschen aus Übersee, die, ganz ohne die historische Vorbelastung in diesem Land, einen Weg, einen gemeinsamen Weg, aus der Misere meistern können.
Nach diesen schönen Erfahrungen sind natürlich viele neue Ideen entstanden. Ein weiteres Workcamp? Ein 3.? 2010... Connectivity? Aufgenommen werden wir hier sicher wieder gut.