Samstag, 15. August 2009

Samstag, 8.8. Die drei Musketiere und ihre Gefährten -von Felix und Susi

Samstag (08.08.09)
Die drei Musketiere und ihre Gefährten

Es ist der Tag der Abreise und so ziemlich jeder läuft verwirrt durch Zolekas Haus, um seinen persönlichen Kram zusammenzusammeln. Ein seltsames Gefühl begleitet uns alle in den letzten Stunden im Tambo Village. Doch wirklich Zeit hat niemand, um seine Gedanken zu ordnen und vor allem nicht die drei Musketiere, die sich zum Ziel des letzten Tages setzen, sich der Vollendung des Projekts anzunehmen. Felix, Verena und ich machen sich ein letztes Mal zum Kindergarten auf, ein letztes Mal Schlendern durch das Township. Es ist Samstag und somit begegnen wir vielen Bewohnern, die ihren Alltag draußen gestalten. Junge Afrikanerinnen frisieren sich die Haare im Vorgarten, Mütter hängen die Wäsche zum trocknen auf und der Kioskbesitzer kann sich auf einen neuen Berg Getränkekisten freuen, die fleißig gestapelt werden. Dabei begleitet uns Andreas, der mithelfen will, aber eigentlich den Fragen „Hast du dies oder an jenes gedacht“ von seiner Schwester flüchten will. Vielleicht sollten wir diesen Samstag „White Saturday“ betiteln, denn die Rahmenbedingungen (Wetter) scheinen perfekt zu sein.

Auf unserer To-do-Liste stehen Äußerlichkeiten. Das heißt zuerst streichen wir die fehlenden Stellen der Außenwände des Neubaus mit dem Primer, danach nochmal eine weiße Farbschicht und dann legen wir los mit unserer ultimativen Schwamm-Wisch- Technik à la Waldorf los. An dieser Stelle muss nochmal erwähnt werden, dass jeglicher Kritiker, der sich zur Farbwahl äußern möchte, sich in akute Lebensgefahr begibt. Der „White Saturday“ ermöglicht uns sogar die Innenwände des Bürozimmers komplett weiß zu streichen. Am Nachmittag kommen noch Khusta und Simpiwe zur Site und wir betreiben noch bis zur letzten Minute kulturellen Austausch. „To make it nice, you have to do it slowly. Everything hast to be slowly.” Und diese Weisheit demonstriert uns Simpiwe gleich als hervorragender Fensterputzer, der die Scheiben mit sehr viel Liebe poliert.

Um fünf holt Zoleka uns ab. Schon wieder das seltsame Gefühl. Zum letzten Mal der Anblick von Ikwezi Lokusa. Unzufriedenheit schleicht sich ein. Natürlich steht zum Ende hin das Küchen- und Bürogebäude mit einem sehr individuellen Putz, aber so ganz fertig fühlt es sich nicht an. Bevor uns bei Zoleka leere und einsame Räume empfangen, weil sich schon die restliche Truppe Richtung Heim oder Namibia befindet, fahren wir kurz zu Vangatemal und holen Erinnerungsfotos ab. Die Fotos sind ein Stimmungsmacher und unsere Gefährten freuen sich riesig, über die abgedruckten Momentbilder, allen voran Khusta, der jede halbe Stunde erneut zum Stapel greift. Wir sitzen im Wohnzimmer, hören Musik und Spiwe kompensiert auf der Couch seinen Mangel an Schlaf der letzten Wochen. Ich vermute, er träumt von Anna. Wieder denk ich: seltsam. Das Haus so leer, so viel Platz auf der Couch, kein Stromausfall. Die letzen drei Verbliebenen. Aber wahrscheinlich der schönste Abschied.
Die Uhr zeigt neun und Verena und ich müssen los. Die ersten Tränen rollen. Zoleka nimmt uns in den Arm. Ab jetzt läuft alles ganz schnell und unaufhaltsam. Wie kurz drei Wochen doch sein können!

Thembi, Spiwe, Khusta und Felix bringen uns zum Flughafen und Spiwe greift nochmal ganz tief in seine „Entertainment-Kiste“. Der Abschied am Kindergarten von den Teilnehmern war ein anderer. Man weiß, man sieht sich nochmal wieder. Ich will nicht gehen, denke ich mir. Die Tränen rollen nochmal und Umarmungen werden verteilt. Und dann stehen wir ganz plötzlich hinter dem Eingangstor zum Einchecken.

Und jetzt: jetzt sitze ich hier zurück in Deutschland am Computer, neben mir die zweite Tasse Milo und denke seltsam.

Freitag, 7.8. von Khusta

Freitag, 7.8.09 von Khusta

Hahahahahaha! What an experience. It was very funny. Enjoyable, awesome, challenging. One of the best things I liked most about the group, they are determined people they don’t leave the work incomplete, they always make sure everything is thoroughly or entirely complete. Learning was one of their priorities such as language. Even though it was difficult for them but they didn’t quit, others even bought translating books and dictionaries. Physical greeting were the most easiest for all. I stole some cooking techniques from Verena and baking techniques from Rebecca. I still highlight trust even this year, sharing and loving. I don’t think there is something I did not like about them cause they were kind. Felix, Felix, Felix, Felix, Felix, Spijo, Spijo, Spijo, Tedd, Tedd, Tedd were the most funniest pip’s in the group. Another one is Bernd when he awaked girls in the middle of the night at 4:00 am just for only to ask “can I close the door.”. Daphne, Thomas, Suzan, Verena, Felix, Anna, Tedd, Tilly :). Aandy B), Bernd, Anna, Rebecca, Verena, Anne and Solveighhhhhhhhh. Special thanks to all of you guys for the extension of my German vocabulary. I won’t forget you guys wit your amazing characters.

Donnerstag, 6.8. von Bernd K.

6. August 2009 (Donnerstag) ( Bernd ) Es ist morgen. Sehr früh bestimmt, auf jeden Fall zu früh um aufzustehen. Das Licht von draußen bricht scheine noch recht bläulich durch die Vorhänge hindurch, es ist also bestimmt noch dunkel. Also am besten zuerst einmal weiter schlafen. Und noch ein bisschen mehr gesund werden wollte ich ja auch. Aber da sind doch Stimmen. Draußen. Auf dem Flur und in der Küche. Kann das sein?Nochmal ein Blick zum Fenster. Ja es kann. Hinter den dicken Vorhängen wartet dickes, graues regnerisches Tageslicht darauf ins Zimmer gelassen zu werden.Tilli schläft noch. Andreas ist wach. Das Bad ist besetzt. Wie jeden Morgen. Dann eben doch zuerst in die Küche und ein kleines Frühstück aus Joghurt, Jungle Crunch und schwarzem Tee. Die Badtür geht auf – und wird bereits wieder geschlossen, bevor ich mich überhaupt zur Türe hin hatte umdrehen können. Also noch ein Tee und eine Schüssel Müsli. Derweil sitzt ein Teil von uns, unter anderem Thaddäus, Solveigh, Rebecca, Anna und Verena bereits aufbruchbereit und mehr oder weniger ungeduldig bei der Tür. In diesem Moment wird das Bad frei. Draußen wird in dieser Zeit über die bestmögliche Gestaltung des Tages beraten. Anne will, wie Verena am Vortag, zum Friseur. Wir müssen einkaufen. Süßigkeiten für die Kinder, Briefmarken und Postkarten. Und weil ich sowieso noch einen Pullover suchen wollte, gehts' mit Solveigh, Felix und Thembi zur Vangate Mall. Leider gab es dort weder einen Briefkasten noch einen Laden der Briefmarken, geschweige denn Postkarten verkauft hätte. Wir kommen eigentlich nur mit Süßigkeiten zurück und besuchen auf dem Rückweg noch Anne in dem Container, in dem sich der Friseur befindet. Sie wurde in der Zwischenzeit von einem Bekannten der Friseuse gewarnt, nach Möglichkeit lieber nicht alleine nach Hause zu gehen. Als wir zu hause eintreffen ist der Rest auch schon wieder von der Baustelle zurückgekehrt. Der Verputz war durch den Regen immer noch zu feucht um ihn überstreichen zu können. Der Rest des Tages braucht also ein neues Programm. Da fügt es sich wunderbar, dass das District Six Museum schon seit Tagen unseres Besuches harrt und das Wetter auch immer sonniger wird. Unser Bus wird auf halb zwei bestellt, so dass auch die mittlerweile heimgeholte Anne mitfahren kann. Könnte. Beim Einsteigen fällt uns auf, dass weder Zoleka noch irgendein Mitglied ihrer Familie zu Hause zu sein scheint. Irgendjemand von uns muss da bleiben und das Haus hüten. Aber wer? Die Wahl fällt schließlich auf Anne und Verena.Die Übrigen machen sich auf den Weg in die Stadt. Eine weiße Frau kann sich nur mit Mühe an den richtigen Weg zum Museum erinnern. Schließlich sind wir da.Das Museum befindet sich in einem alten Haus aus der viktorianischen Zeit. Drinnen findet sich auf dem Boden eine begehbare Karte des ehemaligen Kapstadter Stadtviertels District Six. Eine Empore aus weißen, gußeisernen Säulen läuft zu jeder Seite des Innenraums, durch bemalte Fenster fällt ein schon fast kirchliches Licht herein. Weiter hinten sind Straßenschilder des District Six zu einer Pyramide aufgebaut. Das ganze Museum vermittelt mit Bildern, Texten und nachgebauten Innenräumen, wie der District Six früher einmal ein – übrigens sehr schöner – Teil Kapstadts' war. Das multikulturelle Zusammenleben in diesem Stadtteil war seiner Zeit für das damalige Südafrika der 60er – 80er Jahre allerdings zu weit voraus. Wo sich Einjeder nur mit seinesgleichen gesellen durfte war kein Platz für Zusammenleben und so wurde der District Six zunächst zur „Whites Only Area“ erklärt und schließlich dem Niveau des Erdbodens angeglichen.Draußen vor der Türe schien mittlerweile die Sonne. Für einen Besuch beim Artverwandten Camp von Mothers Unite schien es allerdings schon etwas zu spät. So entschieden wir uns schließlich für eine, unter anderem auf Einkaufen in der Long Street ausgerichtete Tour durch Kapstadt City. So bekam wir alle nochmal Gelegenheit ins Internet zu schauen, Souvenirs zu suchen und ich nochmal eine Möglichkeit nach meinem schon so lange ersehnten Pullover zu suchen. Dank der Hilfe von Rebecca und Anna wurde ich sogar fündig. Die restlichen Ergebnisse der Tour durch Kapstadt waren der Fund einer deutschen Bäckerei mit original deutschen Muffins zu original deutschen Preisen, das Zusammentreffen mit einer Bettlerin, die gegen Ende unserer Unterhaltung ziemlich ausfallend wurde, der Genuss von Chicken Mc Nuggets und diversen Burgern für Tilli und Internet für den Rest der Gruppe.Schließlich waren wir alle wieder im Auto versammelt und konnten uns auf den Heimweg machen. Zu Hause warteten auf und neben den Daheimgebliebenen auch noch Nudeln, Tomaten, Karrotten und anderes Gemüse auf uns, um von Solveigh und mir zu einem Abendessen bestehens aus Nudeln und Tomatensoße verarbeitet zu werden.Nach dem Essen folgte noch ein kleiner Sitzkreis, bevor wir den Abend bei Lesen und Crunch spielen ausklingen ließen.

Mittwoch, 5.8. von Anna M.

06.08.09

Ich wache auf und mein erster Gedanke ist dass der vor mir liegende Tag kein guter werden kann. Meine Nase ist zu, mein Hals tut weh und den Anderen geht es auch nicht viel besser, einige unternehmen erst gar nicht den Versuch aufzustehen sondern bleiben mit Magenkrämpfen im Bett liegen.
Einige wenige Mutige machen sich auf zur Baustelle, um nachzusehen ob es irgendetwas zu tun gibt. Eigentlich hätten wir richtig viel Arbeit, die Wände des Büros, der Küche und die Außenfassade müssen gestrichen werden, doch durch das schlechte Wetter bleibt nichts anderes übrig als die Toiletten zu reinigen und das Streichen buchstäblich ins Wasser fallen zulassen.
Also bleibt uns nichts anderes übrig als zu Hause zu sitzen.
Einige versuchen durch Schlaf ihre Krankheiten auszukurieren, andere machen sich dran den gewaltigen Berg an Papierkram für die Dokumentation oder Organisationen wie Jugend hilft zu erledigen, auf halber Strecke lässt die Motivation jedoch nach, die Schreibarbeiten werden vertagt und die Aufmerksamkeit wird der zukochenden Kürbissuppe gewidmet (die auch wunderbar geschmeckt hat).
Am Abend werden Berichte geschrieben, Fotos werden selektiert, sogar der Versuch einen Film zu gucken wird unternommen, scheitert aber kläglich.
Stattdessen wird wie immer zusammen gesessen, es wird gelacht, geredet und Spiele gespielt (auf Englisch versteht sich).
Es dauert sehr lange bis einer den ersten Schritt macht und ins Bett geht. Vorher wird noch Sipiwi´s Lunchbox gepackt und Geschirr gespült.
Schließlich gehen alle, ein wenig frustriert von dem unbefriedigenden Tag, ins Bett.

von Anna M.

Donnerstag, 6. August 2009

Fotos




Fotos





Dienstag, 4.8. von Susanne M.

04.08.09

Mal wieder stehe ich um sieben Uhr auf, um stressfrei und in aller Ruhe meinen Morgen zu beginnen. Die Motivation sich so früh aus dem Bett zu reißen ist diesmal besonders groß, denn wenn die fleißigen Arbeiter bis Mittag ihre Aufgaben erfüllt haben, steht Robben Island für das Nachmittagsprogramm an. Auf dieser ehemaligen Gefängnisinsel war Südafrikas erster schwarzer Präsident fast zwei Jahrzehnte inhaftiert, also ein Stück Geschichte, was sich die Hälfte der Gruppe nicht entgehen lassen will, aber entgehen lassen muss.
Warum?
Freundlich werden wir morgens durch eine SMS über den starken Wellengang informiert. Die Fahrt auf der Fähre zur Insel ist also abgesagt. Nun gut, dann werden wir uns eben den ganzen Tag lang den Streicharbeiten widmen.
Der Flur wird weiter vom inoffiziellen Bauchef Felix mit viel Hingabe verputzt und die Außenwände des Neubaus sollen heute die zweite Schicht Farbe erhalten.
Zu Beginn ignorieren wir noch sehr erfolgreich die katastrophalen Wetterbedingungen bis wir einsehen, dass es sogar uns Idealisten nicht gelingen kann die Farbe bei Regen und Wind anzubringen.
Das heißt wir vertagen unsere Arbeit auf morgen. Mal wieder. Wie immer. Wie viele Tage haben wir noch? Ach, ich möchte das lieber nicht wissen. Wir versuchen die Enttäuschung in einen neuerstellten Zeitplan zu verdrängen, der als Mutmacher fungieren soll. Denn große Pläne schmieden können wir weiterhin sehr gut.
Zum schlechten Wetter kommen weitere Krankheitsfälle hinzu, die das Haus zu einer Virussammelstelle umwandeln. Hier ist alles dabei: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erkältung und der ein oder andere schlechte Witz über die Schweinegrippe bekommt seine Aufmerksamkeit.
Das Stichwort „Vangatemal“ kann schließlich wieder einige in bessere Stimmung versetzen. Konsum soll bei Frust bekanntlich wahre Wunder bewirken und auch die Herren der Schöpfung können sich gegen das Klischee behaupten und haben am Ende Materielles vorzuzeigen.
Am Abend lassen wir uns von Andreas und Bernd mit Pfannekuchen verwöhnen. Das kleine Festmahl leitet unseren Sitzkreis ein, der unser Bewusstsein für unsere Arbeit und unsere Position für diese drei Woche hier in der Gemeinde zu schärfen. Dabei hören wir gespannt Thembi, Zolekhas Sohn, und Sphiwe, sein Cousin zu, die ihre Meinung zur Nachhaltigkeit des Projekts ausdrücken. Ikwezi Lokusa, als besonderer Kindergarten, gibt Kindern aus der Gemeinde eine Struktur im Alltag, die das soziale Miteinander lernen anstatt ziellos auf der Straße zu spielen. Denn Langeweile kann so manch einen nutzlosen Gedanken wachrufen. Aber nicht nur Zuversicht und Optimismus kommt zum Ausdruck. Thembi äußert sich auch kritisch zu unserer eigenen „Verputzaktion“.
Vielleicht wäre es eine gute Idee gewesen einen Bewohner aus der Gemeinde Tambo Village zu fragen, ob er uns beim Verputzen der Wände hilft. Dies hätte nicht nur zu einer schöneren Gestaltung der Wände geführt, sondern hätte auch zur besseren Verständigung zwischen der Community und unserer Gruppe beigetragen.
Dieses Gespräch hat mich persönlich noch zu vielen Gedankengängen und neuen Fragestellungen bewegt und ich glaube, ich kann für alle schreiben, dass wir uns heute ebenso bewusster geworden sind über die Wichtigkeit und Bedeutung des Perspektivenwechsels.

Montag, 3.8. von Solveigh Borlinghaus

Montag –der Tag nach der Party.

Ohwaia, ich glaube, es gab niemandem dem Tillis Geburtstagsparty vom Vortag nicht noch in den Knochen gesteckt hätte –hätten wir bloß am Samstag rein statt am Sonntag rausgefeiert. Wie dem auch sei. Zumindest ich musste früh raus, um zusammen mit Thembi Zoleka ans kapstadter Waldorfinstitut zu fahren (momentan noch Zolekas Hauptarbeitsplatz). Thembi musste mit, um das Auto zurück zu fahren und ich musste mit, weil ich einen Führerschein habe, den ich im Fall von Kontrolle oder Unfall hätte vorweisen können. Äh. Schon klar... Zoleka ist dieses Jahr nicht so freizügig mit ihrem Auto wie letztes Jahr –der Motor knattert und pufft und vor allem sie und ich sind froh, wenn es diese Woche noch überlebt.
Wieder zurück galt es den Rest der Mannschaft aus dem Bett und and die Baustelle zu transferieren. Schon hier meldeten sich einige krank und auch ich fühlte mich eher zum erbrechen.
Die Anzeichen standen auch weiter auf rot. Als Thembi und ich den bei uns beiden nicht sonderlich beliebten aber dabei fast allmorgendlichen Einkaufstrip starteten mussten wir zu allererst feststellen, dass unser Workcampkonto nicht mehr gewillt zu sein schien, uns weiter Geld auszuspucken. Wir probierten verschiedene Banken und verschiedene Automaten –genug Zeit für mich, um nervös zu werden. Allgemein haben wir das Problem, mehr Geld zu benötigen (und auch mehr Geld zur Verfügung zu haben), als wir täglich abheben können (limitiert auf R 6.000) und die Aussicht nun überhaupt kein Geld mehr abheben zu können, war mir alles andere als willkommen. (Das Problem löste sich am nächsten Tag, indem der ATM wieder Geld ausspuckte. Zur Erklärung scheint mir Thaddäus’ These am plausibelsten, dass sich die Limitierung jeweils auf 24 Stunden beziehen muss.)
Zurück auf der Baustelle lieferten wir die Materialien ab, die wir noch mit unserem alten Geld hatten erstehen können, aber dann hielt ich es nicht mehr lange aus und musste zurück, um mich wie so viele andere auch zu übergeben und dann ins Bett zu legen.
Als ich um sechs Uhr abends wieder aufwachte erwarteten mich einige freudige Neuigkeiten: Die Gruppe war zurück und hatte von nicht wenigen Erfolgen zu berichten: Sie hatten den ersten der beiden Räume komplett fertig verputzt und außen die Grundierung fertig. Wow, so langsam nahm die Sache gestalt an. Überhaupt kann man die Arbeit wohl nicht genug loben, wenn man bedenkt, dass, als Tom und Felix vor fast exakt 3 Wochen die aller ersten auf der Baustelle waren noch kein Stein auf dem anderen stand.
Auch der Abend sollte noch einige Erfolgserlebnisse bringen. Zuerst gab es Lasagne von Zoleka (gelungene Mahlzeiten sind dieses Jahr gezählt: Mittags wird nicht wie letztes Jahr für uns gekocht sondern wir begnügen uns mit mäßigen Sandwiches auf der Baustelle und auch für abends findet sich kaum mal jemand, der der Kochherausforderung wirklich gewachsen wäre). Nach dem Abendessen stellte sich einer meiner Lieblingsmomente ein: Alle sind müde und satt im Wohnzimmer versammelt, aber durch den erfolgreichen Tag auf der Baustelle noch immer motiviert, um im Stuhlkreis über Aktuelles und weitere Arbeitsschritte zu sprechen. Zunächst beeindruckte Susi mit ihrem Tageswerk: ein allumfassendes und durchdachtes Konzept für unsere gemeinsame Dokumentation und danach ging es wieder einmal um das Für und Wider bezüglich des geplanten Freizeitprogramms für Dienstag. Bei letzterem Punkt wiesen einige darauf hin, dass die geplante Robben Island Tour angesichts der bevorstehenden Arbeit wohl nicht sehr angebracht sei, und man einigte sich darauf, dass doch die, die gehen wollen würden schon zwischen 8 und 8:30 mit der Arbeit beginnen sollten, der Rest dafür etwas länger schlafen dürfe und dafür am Nachmittag arbeiten müsse.
Im Anschluss an den allgemeinen Stuhlkreis (übrigens laufen diese zumeist auf Deutsch ab) gab es noch eine weitere Besprechung, an der alle teilnahmen, die sich für Tage in Berlin verantwortlich fühlen (obwohl nur 5 mitkommen können, waren da: Susi, Verena, Andreas, Thaddäus, ich, Anna und Felix). Netterweise haben sich Anna, Susi und Verena bereiterklärt die erbetenen Stellwände zu gestalten, Fotos zu selektieren und die nötigen Texte zu verfassen.
Als alles besprochen war und alle genug hatten von Thaddäus’ und Felix’ Witzen, die sich der Besprechung anschlossen, war es elf. Nun trat eine der typischen Situationen ein: Siphiwe, von der Arbeit zurück, beginnt durch Musik und Späße im Wohnzimmer für Atmosphäre und Stimmung zu sorgen und keiner will mehr ins Bett. Normalerweise überlasse ich der Gruppe immer gänzlich, wann wer ins Bett geht (und bisher hat auch immer noch jeder, auch die die schon Nächte durchgemacht haben am nächsten Tag voll mitgearbeitet), doch dieses Mal hatten wir besprochen, einigermaßen zeitig ins Bett zu gehen (alle hatten gleich wenig geschlafen und den vorherigen Tag noch gleichermaßen in den Knochen) und ich beschloss nach kurzem Einverständnis den Abend durch Abdrehen der Musik zu einem einigermaßen abrupten Ende zu bringen. Die Lösung war wohl ganz praktisch, weil so jeder sicher gehen konnte, dass er nichts mehr verpassen würde. Es ist halt immer das gleiche: Die Zeit vergeht so schnell, die Tage sind so kurz und vor allem abends gibt es stets Befürchtungen, dass es doch noch etwas zu verpassen geben könnte.

Ausblick über das Workcamp hinaus:
Immer wieder beeindruckt mich die große Einsatzbereitschaft von allen. Wobei wir uns dieses Jahr aber auch besonders viel vorgenommen haben:
o unsere Dokumentation soll sehr ausführlich werden
o 2 Filme sind in Arbeit
o im Oktober sind fünf von uns in Berlin, um die Auszeichnung durch Children-for-a-better-World e.V. als eines der acht besten deutschen Jugendprojekte entgegen zu nehmen.
o wir wollen uns auf den 1. September für den Unesco Dekade-Titel für Nachhaltige Bildungsprojekte bewerben
o wir wollen uns für das nächste Jahr bei dem EU-Programm „Youth in Action“ um Spendengelder bemühen.
o Bilderabende sollen schon jetzt geplant werden
o Artikel für Internet und verschiedene Zeitungen sollen verfasst werden
o sobald wie möglich soll ein Nachtreffen stattfinden
o und, und, und...

Sonntag, 2.8. von Verena Maass

Sonntag 2.8.09

Der letzte Sonntag, den wir hier in Tambo Village verbringen dürfen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Endlich wieder! Tragischer Weise haben wir die Qual der Wahl uns noch im Halbschlaf zwischen Robben Island und dem Kap der guten Hoffnung entscheiden zu müssen. Letzteres setzt sich durch und wir planen Robben Island für Dienstagnachmittag ein.

So kann es also losgehen und vier tapfere, müde Krieger namens Solveigh, Thaddäus und die beiden Verenas machen sich auf, wie es sich für einen Sonntag gehört, die Kirche in unserem Township zu besuchen. Mehr Weiße, als wir erwartet haben (aus England und Amerika). Und als der Gottesdienst beginnt, sind wir begeistert. Alle beginnen nach und nach aus den Reihen zu tanzen und sich zu den Liedern zu bewegen. In dem Saal, der an eine schickere Turnhalle erinnert, spielt auf einer kleinen Bühne eine Band. Im Hintergrund hängt eine Leinwand mit dem Liedtext darauf, damit auch alle die Hände zum tanzen frei haben. Eine tolle Stimmung herrscht. Auch der Weiße Pfarrer ist mit Übereifer dabei und predigt euphorisch.
Beim Hinausgehen übermannt uns aus dem Zelt neben der Halle dröhnende Musik: Kindergottesdienst. Natürlich schauen wir da rein und werden sofort mitgerissen. Wie die Kinder bei uns ruhig sein und sitzen sollen, so werden sie hier aufgestachelt. Ein heilloses Durcheinander. Die Kinder hüfen, tanzen, schreien so laut sie können. Scheint Spaß zu machen, also warum nicht ausprobieren – es macht Spaß! Wie im Flug vergehen die 2 Stunden in der Kirche und wir eilen nach Hause, wo schon die anderen warten um ans Kap zu gehen.

Nach langem Hin und Her (bis auch jeder seine 7 Sachen beisammen hat) kommen wir endlich los und fahren mit dem abenteuerlichen Bustaxi aus dem vorigen Jhdt in Richtung Kap. Zum Glück hat Felix seine Musikboxen und Anne ihren MP3 Player dabei, denn die Fahrt dauert wirklich lange.
Auf der Strecke liegt der kleine Hafen Simon’s Town. Ein wunderschöner Sandstrand mit Felsformationen, Granitblöcken. Und obwohl manche nicht zum ersten Mal hier sind, finden wir den Hintereingang zum Boulders Beach nicht auf Anhieb, d.h. wohl doch Eintritt bezahlen... Lohnt sich aber. So nah und in Freiheit habe ich noch nie Pinguine gesehen. Man erkennt, dass sie sich wohl fühlen. Von Baby- bis Omapinguine, alle Altersstufen sind vorhanden.
Kurze Zeit später befinden wir uns schon wieder im Bus, denn es ist noch eine gute Strecke bis zu unserem Ziel. Es bleibt nicht einmal mehr Zeit zum gemütlichen Mittagessen. Doch wir sind ja mittlerweile einiges gewohnt und in der Lage zu improvisieren: Ich schneide Brot, Rebecca ist für Aufstrich zuständig, Anne für Wurst und Käse. Wie am Fließband werden Brote angefertigt, bis alle Mäuler gestopft sind und Ruhe einkehrt.
„Ein Affeeeeeeeeeeeeeeeeeee!!!!“ Alle starren überrascht aus dem Fenster, als am Straßenrand ein Baboon sitzt. In aller Ruhe sitzt er da, als Autos an ihm vorbei brausen. Wir hingegen verlieren fast die Insassen, als die Tür mal wieder nicht in ihrem Schloss verharren will. Anna und Thembi müssen ihre Füße dagegen stemmen. Schon eigenartig, dass keiner mehr groß über solche Ereignisse beunruhigt ist. Vielleicht liegt es an der Gelassenheit unserer Afrikanischer Begleiter, Thembi, Khusta und Simpewe, vielleicht sind wir aber auch langsam diesen Verkehrsmitteln gegenüber so abgestumpft, dass uns nichts mehr so leicht aus der Fassung bringen kann.

Am Eingang zum National Park zum Kap der guten Hoffnung erwarten uns übermäßig hohe Preise, die wir widerwillig bezahlen um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
Schon auf dem Weg zum Parkplatz sehen wir, dass sich der Preis mehr als gelohnt hat. Die Aussicht ist der Wahnsinn und der Weg hinaus auf die Felsklippen wunderschön. Ein atemberaubender Ausblick bietet sich uns von dort aus auf den weiten Ozean. Wäre es nicht schon spät und kühl, hätte von uns mit Sicherheit niemand etwas gegen eine Runde im Wasser gehabt. Helle Sandstrände und türkisgrünes bis dunkelblaues Nass erstrecken sich in der Tiefe.

Zu schnell müssen wir unseren Rückweg antreten und fahren in einen orangeroten Sonnenuntergang, der sich über den Horizont erstreckt.
In Afrika dauert die Dämmerung nicht so lange an und es wird schneller dunkel. Manche müde Knochen schlafen dann ein und werden, wie heute der Fall, von einem lauten Aufschrei geweckt. Dank einem der Vollbremsung gleichenden Bremsen werden die Affen, die vor uns die Straße besiedeln, verschont. Ein ganzes Rudel überquert die Straße, rettet sich auf die Felsen am linken Straßenrand und wird von unserem Blitzlichthagel überschattet. Scheint ihnen aber nichts auszumachen – in einer Seelenruhe laufen sie auf den Felsen entlang. Auch eine Mutter mit ihrem Kind auf dem Rücken können wir entdecken.
Nach einen spektakulären Wendemanöver, das unsere Glieder in eine Art Leichenstarre versetzt, können wir wieder weiter. (Die Straße war etwa so breit wie unser Bus lang, links Felsen, rechts Abgrund: wir wenden.....)

Bei Zoleka angekommen geht’s schnell ans Umziehen. Lange Unterhosen, 2 Paar Socken, Mütze, Schal und auf geht’s zu Lloyds Grillparty.
Als wir dort ankommen werden wir herzlichst empfangen und bekommen für unsere ausgehungerten Mägen erstmal ein paar Snacks (Kekse mit Dip zum Appetit anregen^^) Zum Essen gibt es nach längerem Warten Lamm und Hähnchen. Gegrillt, versteht sich. Spektakulär nur dies anzusehen und entzieht sich jeder Beschreibung. Nicht zu vergessen, es hat gut geschmeckt (für diejenigen, die sich getraut haben). Für Vegetarier hab es gegrillte Kartoffeln und Pilze.
Nun waren wir wieder gestärkt für gut Gespräche, Tillys Geburtstagsständchen, Straßentänze und Partyyy.
Nach Hause torkelnde Passanten hatten auch ihren Spaß bei uns und stellten unsere Tanzbemühungen in den Schatten. Als eine Oma auf der Straße herumhüpfte war es um uns geschehen. Unglaublich wie fit und vor allem lebendig es hier zugeht.
Leider waren wir selbst durch den ereignisreichen Tag nicht mehr so lebendig und machten uns bald schon auf den Heimweg ins Bettchen.
So schnell verging dieser Sonntag, viel zu schnell, wie die meisten Tage...


Hiermit möchte ich meine Familie und Freunde grüßen und alle die mich kennen :)
Verena M.

Samstag, 1.8. von Thembi

Kommt noch

Freitag, 31.7. von Solveigh Borlinghaus

Freitag, 31.7.2009

Am Morgen mussten wir blitzschnell umstrukturieren. Eigentlich hatten wir für diesen Tag ein großes Freizeitprogramm am Kap geplant mit Pinguinen, Cape Point und zwei Besuchen einmal bei Thembis Schule in Constantia und einmal beim anderen Idem Workcamp „Mother’s Unite“ in Muizenberg (jeweils auf dem Weg). Zu schade, dass es schon morgens um 7 in Strömen regnete und für diesen Tag alles ins Wasser fallen musste.
Umso beeindruckender war es wie die Gruppe mit der Situation umging: Einstimmig wurde bestimmt, statt Ausflug arbeiten zu gehen. Der größte Teil fand sich nur wenig später als gewohnt auf der Baustelle ein und arbeitete dann sogar eine Stunde länger als morgens verabredet an Möbeln, Streich- und Aufräumarbeiten.
Nach dem Umwerfen einiger weiterer Pläne (auch Robben Island, das District Six Museum, oder die Nationalgalerie wären eine Option gewesen) ging es dann gegen 15:30 los Richtung Kirstenbosch und dem wunderschönen botanischen Garten. Ich denke nicht, dass ich hier zu viel versprochen hatte. Zwar ging es auch dieses Jahr nicht ohne Komplikationen (Thembi auf dem Weg einsammeln, nerviges Verfahren und Missorganisation bezüglich Picknick), aber dann hatten wir einige erholsame Stunden am Fuße des Tafelberges –fernab von jedem Stattlärm. Es wurden viele Fotos gemacht und ein mindestens dreifacher Regenbogen war ein besonderes Extra.
Wieder aus dem Park draußen ging es nach kurzer Abstimmung noch an die Waterfront. Einige waren schon mehrmals dort gewesen, aber für viele war es auch das erste Mal und gute Gelegenheit endlich nach Souvenirs zu schauen, ins Internet zu gehen, oder einfach das bunte touristische Treiben auf sich wirken zu lassen.
Zuhause versammelten sich noch mal alle im Wohnzimmer, um den folgenden Tag zu besprechen. Das Ergebnis war, dass bei schlechtem Wetter ausgeschlafen- und bei gutem gearbeitet werden sollte. Kein Wort von Freizeit, das Projekt sollte vorgehen.

Als Leiter war ich an diesem Tag unter anderem von folgenden Aspekten betroffen:
- die Gruppe hat mich an diesem (wie auch sonst an vielen Tagen) sehr beeindruckt: Zuerst durch die Bereitschaft trotz in Aussicht gestellter Freizeit zu arbeiten und dann durch das Gespräch am Abend, wo sich alle einig waren auch am Samstag zu arbeiten und darüber, dass das Projekt erste Priorität haben müsse.
- die Aktualisierung von üblichen Problemen, wie:
oalles dauert einfach länger
ovon einem Busfahrer aus Tambo kann man nicht erwarten, dass er Wege kennt und Ziele findet
o Essen zu 18t dauert länger als allein
o es müssen unbedingt alle alle wichtigen Telefonnummern und Adressen bei sich tragen (einer ging an der Waterfront verloren)
o ganz eigentlich gehört unser Bus auf den Schrottplatz: sämtliche Anzeigen auf dem Armaturenbrett funktionieren nicht, die Tür geht manchmal auf, Simphiwe und Khusta reichen sich immer die Fensterkurbel hin und her, um ihre Fenster zu öffnen, sämtliche Notfallsitze klappen bei jeder Rechtskurve zur Seite. Ganz zu schweigen davon, dass 18 Leute für einen Bus, der für 15 Passagiere zugelassen ist, eigentlich sowie so zu klein ist
- Kapstadt ist einfach eine tolle Stadt, die einem viele Ausflugsziele bietet, sodass man seine Planung spontan verändern kann.
- Abwechslung ist trotz aller Bereitschaft zum Engagement wichtig für die Balance in der Gruppe. Man kann mit 15 Leuten nicht 24/7 in einer 31/2 Zimmerwohnung verbringen.
- toll ist bei diesen Ausflügen auch, dass jedes Mal ca. 3 Freunde aus Tambo und Gugulethu mitkommen und gerade Khusta und Simphiwe sagen immer wieder, wie dankbar sie uns sind für all die Ausflüge, die sie allein nicht aus Geldgründen nicht machen können.

Donnerstag, 30.7. von Thaddaeus Borlinghaus

Mein erstes Mal:

Felix H. und Thaddäus B. im Casino.

... (kennt Ihr schon von all den anderen Tagen zuvor)auf der Baustelle geht es langsam bunt zu, im Klo werden die Tür- und Fensterrahmen in einem schönen grellen Orange angestrichen und die Außenseite des Anbaus wird streichbereit gemacht, sprich zunächst einmal verputzt.
Wir freuen uns während des Arbeitens schon auf den Abend, da angekündigt wurde, dass wir in ein Casino gehen. Das „Casino“ ist ein großes Gebäude mit Bowlingbahn, Eisbahn, Fressbuden und eben einem Casino.
Wir beginnen mit einem Abendessen, dass wir zusammen mit unseren Begleitern Khusta, Speeway und Simpiway. Danach geht es auf die Bahn, es ist nicht viel los und es dauert ein wenig bis man wieder sicher auf den Kufen steht. Unsere Südafrikanischen Freunde tun sich unterschiedlich schwer, am schwersten hat es Speeway, der sich nur aufrecht halten kann, wenn er sich an zwei anderen festhält.
Die Gesetze des wilden Westens gelten aber auch auf der Eisbahn nicht, zwei Marshalls überwachen die Befolgung der ungeschriebenen Regeln, sprich mit Eis schmeißen und schnelles Fahren sind unter anderem unerwünscht.
Felix, Andreas und ich mussten für diesen eisigen Spaß Eintritt bezahlen, der Rest der Truppe konnte mit ihrem Charme einen Kostenlosen Eintritt erreichen.
Nach 50 Minuten Schlittschuhlaufen trennen wir uns, Felix und mich zieht es direkt Casino, in das große Reich der ein- und zweiarmigen Banditen. Uns erwarten blinkende Automaten, die alle nur unser bestes wollen... was sie auch kriegen sollten. Wir tanken beide unsere PlayerCard mit 80 Rand auf (ca. 8€), um uns von einer netten Roulettedame erst einmal Roulette erklären zu lassen, wo man die Coins herbekommt. Nähere Einzelheiten, wie wann man was darf, was man wo bezahlen muss wird uns mit einem Schmunzeln auf den Lippen von unseren Mitspielern erklärt.
In der ersten Runde verlieren wir zunächst einmal beide 10 Coins à 5 Rand, da wir beide Rot für unsere Glücksfarbe hielten... Naja kann passieren. Felix gewinnt aber 16 Coins, da wir beide ein wenig gestreut hatten. In der zweiten Runde versucht Felix noch einmal sein Glück auf Rot, bei mir reicht das geld schon nicht mehr, ich gehe nun auf mehr Risiko und setze auf die Kreuze (spricht man gewinnt wenn eine der 4 Zahlen um das Kreuz herum kommt). Wir verlieren beide... Ich habe nun noch 3 Coins à 5 Rand und Felix noch etwas mehr als 10.
Felix will es wissen, setzt sein ganzes Geld, ich begnüge mich mit einem Coin in dieser Runde... wir verlieren beide, Felix ist pleite und ich stehe da mit 2 Coins.
Aber hey, noch ist nichts verloren, wir (wir verspielen nun zusammen die letzten Coins) setzen beide auf ein Kreuz, gewinnen, wir beginnen das Spiel zu verstehen... etwas spät aber wie bereits erwähnt naja.
Auf Tiefflüge folgen Enttäuschungen, aber nichtsdestotrotz schaffen wir es zeitweise auf über 30 Coins, was fast dem doppelten Einsatz entspricht. Aber es heißt nicht umsonst „die Bank gewinnt immer“.
Das Geld ist weg und wir verlassen noch voll im Griff des Euphorierausches das Casino, wobei es Felix sich nicht nehmen lässt zu versuchen einem Automaten noch einen 10 Randschein aufzudrängen, der aber von keinem dieser tausenden Automaten angenommen wird. Wir sind zu blöd für Glücksspiele.

Mittwoch, 29.7. von Tilmann Haertl

Mittwoch der 29.07.09 von Tilmann

Mittwoch. Mitte der Woche. Mitten im Workcamp und mitten drin in der Arbeit. Es gab viel zu tun und wir taten viel. Morgens nach dem Frühstück machten wir uns gut gelaunt und voller Tatendrang auf den Weg zum Kindergarten, außer zwei Induvidien unserer Gruppe, die bei Zolekas Haus blieben und Vorhänge nähten. Auf der Baustelle angekommen und nach dem Arbeitsbesprechungsstuhlkreis stürzten sich alle auf die anstehenden Aufgaben. Streichen im Bad, Verputzen der Außenwände und das Zusammenschustern der Möbel.
So ging das dann bis ca. 13:30 Uhr. Dann kam Moritz und wir (Andy, Fely und Tilly) mussten los zu Furniture-Workshop nach Wynberg. Vorraussetzung zum Tischen bauen ist natürlich das Holz, dass wir in Moritz’ kleinen City-Golf quetschen. Die fünfminütige Fahrt zur Michael Oak Walldorfschool wurde, besonders für Andy und mich zu einer Qual, da er auf dem, durch den Kofferraum gesteckten, Holz saß und ich darunter. In unserer Werkstatt angekommen ging es mit dem Sägen, Bohren und Schleifen der Holzplatten los. Um 17:00 Uhr wurden wir dann von dem freundlichen Hausmeister heraus gebeten und mussten draußen noch eine halbe Stunde auf Zoleka warten, die uns aber eigentlich schon um 17:00 Uhr abholen wollte. Wir kannten das und nahmen es hin.
Während wir in Wynberg waren ging es natürlich auch auf der Site weiter, und wie ich hörte diesmal auch neben der Site. Es kam zu einem kleinen Fußballspiel mit den ureingeborenen ortsansässigen Straßenkindern. Sonst wurden noch die Site bepflanzt und ein bisschen gesäubert.
Abends nach dem Essen war dann nicht mehr viel, da alle ziemlich müde waren. Ein arbeitsreicher Tag ging zu ende.

Dienstag, 28.7. von Anne-Karen Fischer

Dienstag 28.07.09

Nun sind wir erst seit 4 Tagen in Mannenberg und es kommt uns vor als ob wir schon seit Wochen hier sind. Zoleka und ihr Familie sind so herzlich und nett, dass man sich sofort wie zu Hause fühlt.
Nun einmal zum heutigen Tag. Heute Morgen machten wir uns alle frisch und munter auf zur Baustelle. Dort wurden dann die Aufgaben für den Tag verteilt. Verena und ich bekamen den Auftrag einkaufen zu gehen. Dazu mussten wir aber auf jemanden warten, der uns fahren könnte. Solveigh meinte, dass wir spätestens um 11 Uhr (also in 1 Stunde) los könnten. Naja, aber dass eine afrikanische Stunde nicht mit einer deutschen Stunde vergleichbar ist, hätten wir uns eigentlich denken können! Im Endeffekt hat uns diese „Stunde“ gereicht, um im WC die Türrahmen zu streichen, Wände auszubessern und zwischendurch noch ein bisschen zu nähen und Mittag zu essen. In Afrika dauert alles eben ein bisschen länger. Zudem wurden unsere Pläne des öfteren wieder über den Haufen geworfen. Letztendlich eröffneten mir dann Zoleka und Solveigh, dass Zoleka zur Arbeit muss und ich sie doch bitte fahren sollte. Ich stimme natürlich zu. Und nun begann ein richtiger Fahr-Marathon. Ich musste nämlich nicht nur Zoleka zur Arbeit fahren, sondern auch Felix, Tilli und Andi zum Bau-Workshop fahren. Zolekas Tochter Toko musste auch noch mit, da ich nicht alleine mit dem Auto fahren darf. Das war mir natürlich auch sehr recht. Schließlich ist Kapstadt eine ziemlich große Stadt in der man sich leicht verfahren kann. Also luden wir die Jungs und Verena ins Auto und fuhren zu Zoleka. Dort musste Verena auf uns warten, da wir nicht alle ins Auto passten. Toko kam hinzu und wir machten uns so gegen 14 Uhr auf den Weg. Zoleka und die Jungs abzuliefern dauerte ca. 1 Stunde. Auf dem Weg fuhren wir auch an Guguleto vorbei, eines der ärmsten Townships von Kapstadt. Die Menschen dort leben in eng aneinander gepferchten Wellblechhütten. Der Anblick und die Armut dort ist vor Allem am Anfang erschreckend! Nur 15 Minuten weiter befanden wir uns in einem sehr reichen Viertel, in dem die Häuser extra von einer Security Firma bewacht werden. Zum ersten Mal wurde mir der gravierende Unterschied zwischen Arm und Reich so richtig bewusst. Nachdem ich Zoleka und die Jungs abgeliefert hatte blieben Toko und mir noch genau 2 Stunden, um Verena abzuholen und die Einkäufe zu erledigen bis Toko und ich die Jungs wieder abholen mussten. Da Toko und ich uns auf dem Rückweg auch noch verfuhren kamen wir natürlich viel zu spät bei Zolekas Haus an. Dort luden wir Verena ein und rasten zum Shopping Center. Und dort zeigte uns Toko, dass Südafrikaner auch mal ganz anders können. Sie scheuchte uns durch den Supermarkt, als wäre eine Horde wild gewordener Baboons hinter uns her! Mit „ African way of life“ hatte das nichts mehr zu tun! Dann ging es im Eiltempo zurück zu Zolekas Haus, wo wir Verena und die Einkäufe wieder abluden. Letztendlich holten wir die Jungs doch eine halbe Stunde zu spät und somit sammelten wir auch Zoleka viel zu spät ein. Diese war davon nicht sehr begeistert, da sie eigentlich schön längst hätte Erik vom Flughafen abholen sollen. Dieser wartete dort schon seit 2 Stunden. Um halb Sieben waren wir alle dann endlich wieder daheim. Zum Abendessen gab es dann lecker Pellkartoffeln mit Joghurtsoße. Anschließend fand noch eine kurze Besprechung statt, bei der unser weiteres Vorgehen auf der Baustelle besprochen wurde und dann ging ein weiterer anstrengender Tag zu Ende.

Montag, 27.7. von Bernd Keidel

Montag, 27.7.2009 Ikwezi Lokuza - Blog

Der erste Morgen mit Solveigh beginnt überraschenderweise (oder auch nicht, angesichts der Empfangs – und Geburtstagsfeierlichkeiten des vorhergegangenen Tages) mit der, wohl landestypischen, Verspätung von ca. 30 Minuten. Nach einem mehr oder minder ausgiebigen Frühstück machten wir uns schließlich zu Fuß, in Zolekas Auto und auf dem Vehikel einer lokalen Gemüsehändlers auf den Weg zur Baustelle. Nachdem sich Solveigh zunächst einen Überblick über die bereits erzielten Fortschritte verschafft hatte, erfolgte die Aufgabenverteilung für diesen Montag. Da an diesem Tag nicht nur Zoleka, sondern auch Moritz und Charlotte samt Autos anwesend waren, wurden somit eine Vielzahl neuer Transportmöglichkeiten eröffnet. Zwei Ausflüge zum Baumarkt, einer zum Gartenmarkt und einer zum Einkaufen waren das Resultat. Die Zurückgebliebenen nahmen sich zunächst des Scherbensammelns an, bevor es nach der Ankunft von Steinen und Malutensilien richtig losgehen konnte. Während unter den Händen von Eric und Dia der Büroanbau in die Höhe wuchs, strichen die Verbliebenen das Bad, erneuerten das Blumenbeet, während Felix, Tilli und Andreas sich wieder dem Furniture-Workshop widmeten. Dann taucht Khusta auf der Baustelle auf, er trägt eine grüne Stofftüte. Khusta und Thaddäus beugen sich darüber.
Um den zweiten Teil folgen zu lassen, muss jedoch zuerst einmal das Malteam seinen Einsatz beendet haben. Schließlich war es dann aber doch soweit, alle Tagesaufgaben erledigt, alles Werkzeug geputzt und wir konnten den Rückweg zu Zolekas Haus antreten. Irgendjemand holt eine grüne Plastikwanne. Thaddäus beugt seinen Kopf darüber, umringt von einem Haufen grinsender und einiger besorgt dreinblickender Gesichter. Khusta tritt einen Schritt zurück. Ein heller Streifen durchzieht Thaddäus’ Haar. Und nach zwei weiteren Malen herunterbeugen und wieder hochgucken ist auch der letzte Rest Haar von Thaddäus’ Kopf verschwunden. Die anfängliche Ungläubigkeit weicht sehr schnell einer erst kleinen und später immer größer werdenden Begeisterung. Thaddäus wurde samt seiner neuen Frisur wieder in unsere Mitte integriert und beide boten auch noch weit über den Abend hinaus reichlich Unterhaltungswert.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Sonntag, 26.7. von Anne und Verena

Sonntag, 26.07.2009

Trotz vieler Interessenten am vorherigen Abend, schaffen es doch nur sechs Personen sich aus ihren Schlafsäcken zu reißen um den südafrikanischen Gottesdienst zu entdecken. Die Aussicht auszuschlafen ist für die restlichen einfach verlockender. Mit unserem neuen alten Taxifahrer Simpiwe und Khusta fahren wir mit deutscher Verspätung zur Kirche. Dabei gilt für unseren sympathischen Fahrer das Prinzip: „There's no right way, there's no wrong way, there's only my way.“ Diesen Leitspruch verwirklicht unser Begleiter indem er aus eigener Initiative eine vorher nicht vorhandene dritte Spur einführt.
Aber hey, wir erreichen unser Ziel und sind beeindruckt von dem südafrikanischen Gotteshaus, das von außen einer riesigen Shoppingmal gleicht. Drinnen erwarten uns eine große Bühne und Leinwände, die das Geschehen für alle sichtbar machen. Die Gemeinde, bunt gemischt, findet sich wieder in einem stimmungsvollen Konzert mit Gesang und Schlagzeug. Wir sind beeindruckt von der Dynamik und dem Enthusiasmus der einzelnen Gemeindemitglieder, die ihre persönlichen Begegnungen mit Gott schildern. Gerade diese wundersamen Geschichten veranschaulichen uns den Kontrast zum üblichen Gottesdienst in Deutschland. Die Gemeinde vertraut auf einen Gott, der durch „Wunderhandlungen“ in ihr individuelles Leben eingreift. Es scheint als bilde er für viele die zentrale Quelle von Hoffnung und Zuversicht. Das erklärt die Hingabe und die Emotionalität, die sich durch die gesamte Messe zieht, und das kollektive „Amen“ bei Ausrufen wie „ohne unser Beten gäbe es niemanden der geheilt wird“. Für alle steht nach zweieinhalb Stunden fest, dass dieser Morgen eine einmalige Erfahrung bot.
Zurück in Zolekhas Haus treffen wir auf die verschlafenen Verbliebenen, die ihre Zeit nicht nur genutzt haben um Schlaf nachzuholen, sondern auch endlich in Hast die fehlenden Blogeinträge verfassen, bevor unsere Chefin ankommt.
Wir genießen den winterlichen Sonnenschein und fahren los um Solveigh abzuholen. Natürlich ist zu erwarten gewesen, dass wir niemals eine müde Solveigh empfangen werden, aber das Geburtstagskind scheint eine unbegrenzte Kapazität an Energie zu besitzen.
Vollbepackt mit zwanzig Personen machen wir uns auf den Weg in ein südafrikanisches Restaurant, um einen doppelten Geburtstag zu feiern.
Der Blick in die Menükarte verspricht einen teuren Abend, aber das soll uns nicht stören, denn endlich ist die Gruppe komplett und voller Motivation für die nächsten zwei Wochen.

Samstag, 25.7. von Andreas Borlinghaus

Tambo Village, Samstag den 25 Juli 09 Andreas

Es ist Abend. Wir sitzen im Wohnzimmer und lassen es uns gut gehen. Hier schlürft jemand einen Milo, dort jemand einen Kakao, hier und da sieht man jemanden mit einer heißen Tschokki, oder einem Becher schokohaltigem Heißgetränks sitzen. Im Großen und Ganzen kann man sicher behaupten, dass wir heute viel wegstecken mussten. Wir sind also alle damit beschäftigt unseren Tag zu verarbeiten während wir Spijo und Thembi erwarten.Thembi ist ein Sohn Zolekas, Spijo ist auf irgendeine andere Weise mit der Familie verwandt und lebt zur Zeit hier im Haus. Spijo´s große Gabe ist es, dass ganz Haus durch seine Anwesenheit unterhalten zu können. Doch das Warten sollte vergebens sein. Wie sich herausstellte hatten die beiden die Nacht im Knast verbracht... Ja, das hätte man sich denken. Denn dieser „Black Saturday“ trägt seinen Namen nicht zu Unrecht!

Szene I Samstagmorgen
Workcampteilnehmer und Taxifahrer
Nach einem vernünftigem europäischem Frühstück, bestehend aus diversen gepressten Ceralien, steigen wir in unser Stammtaxi ein (An.d.A: Vermutlich wurde der Hintergrund dieses Vehikels bereits in früheren Dokumentationen geklärt).
Genau an dieser Stelle fängt der Tag an Schwierigkeiten zu machen. Genauer gesagt macht uns Cya (tatsächliche Schreibweise kann selbstverständlich abweichen) Probleme. Er scheint verstanden zu haben „How the rabbit runs“. Die Fahrtpreise beginnen Unverschämt zu werden. Rechtfertigen kann er seine exorbitanten Preise jedoch – Seine Mutti macht ihm Druck. Tom feilscht den Preis auf eine immer noch kaum zumutbare Höhe herab, die Stimmung ist mies und nach gefühlten Stunden fahren wir los – unserem Ausflugsziel, dem Tafelberg, entgegen. Doch Cya durchkreuzt unsere Pläne durch sein eigenmächtiges Handeln. Statt direkt zu Kapstadts berühmten Berg zu fahren, macht er einen Abstecher bei seinem Chef vorbei. Es folgen weitere Preisverhandlungen. Um nicht rausgeschmissen zu werden, beugen wir uns dieser dreisten Erpressung und zahlen das Geforderte, wir geben uns geschlagen. Es steht 1 zu 0 für den „Black Saturday“.

Szene II Die Wanderung
Die Vorigen ohne Cya
Wir erreichen den Fuß des Tafelbergs. Irgendwoher kommt Lolo, der kleine 4-Jährige Lümmel der plötzlich mit im Minibus saß. Er bedeutet eine Menge Arbeit für uns. Er wird den Berg hoch getragen. Für alle, die das Erklimmen des Tafelbergs nicht zu schätzen wissen: Drei sollten den Gipfel nie erreichen. Für alle anderen ging der Frust erst am Gipfel so richtig los. Mach einer, der insgeheim mit einer Talfahrt via CableCar liebäugelt muss bitter erfahren, dass diese ausgerechnet heute „out of order“ ist. Einen solchen Stimmungsschlag versucht man instinktiv mit Frustfressen zu lindern. Aus Zeitmangel und organisatorischem Ungeschick stehen uns jedoch nur wenige Liter Wasser zur Verfügung. Umso mehr scheinen wir auf die gastronomische Seite des „Table-Mountains“ angewiesen zu sein, die jedoch als Auswirkung des Versorgungsstops aus dem Tal geschlossen ist. Die wenigen Optimisten die nicht gerade den Kopf gegen die Wand hauen entdecken freudig eine offene Toilette. Schnell füllen wir unsere zu Neige gehenden Wasservorräte auf – nur um wenig später das „Kein Trinkwasser“ Schild und das grünliche Wasser in unseren Kanistern zu bemerken. Naja, immerhin ist die Aussicht fantastisch und der Rucksack leicht. Zügig wird Lolo geschultert und wir kraxeln gemeinsam den berg wieder hinunter. Wir kommen völlig K.O. an der Ausgangsposition an, wo uns die Umkehrer erwarten. Als der Minibus kommt um uns wieder einzusammeln ist die gespannte Stimmung zwischen Taxifahrer und Unsereins deutlich zu spüren. Nichtsdestotrotz machen es sich die einundzwanzig Wandersleut auf den 15 Sitzplätzen gemütlich. 0 zu 2 für den „Black Saturday“. 4 zu 1 für den Berg.

Szene III Die Rückfahrt
Die Vorigen
Wir haben hunger, die Mägen fordern Fastfood, der Verstand beugt sich dem Verlangen. Die erste Anlaufstelle ist selbstverständlich überfüllt; Der Tag hatte sowieso nie vorgehabt uns das Leben zu erleichtern. Der Taxifahrer weigert sich uns zu einer hiesigen Mall zu fahren und bringt uns zu einem zwielichtigem Etablissement wo wir versuchen Essen herzu bekommen.
Endlich reicht man uns die Tüten voller Lebensmittel durch den vergitterten Durchlass des Tresens. Sehsüchtig nehmen wir sie in Empfang, froh die dunklen Gestalten der Gegend hinter uns lassen zu können. Viele tröstete die Aussicht auf baldiges Essen. Aber nicht allen ging es gut. Susis Magen-Darm-Trakt entleerte sich in die Essenstüte. Der spannungshalber erwähne ich erst jetzt das man sie vorher hastig geleert hatte. Man soll den Tag nicht vor dem Abend hassen. Dieses Gefühl haben wir als wir vor Zolekas Haus stehen – ohne Schlüssel. Irgendwann taucht dann einer auf, wir treten ein ein und fallen über das Essen her.

Szene IV Der Abend
Thembi, Spijo, Rebecca, Anna & Andreas
Eine Gesandtschaft wird abkommandiert um Einkäufen zu gehen. Wir haben Glück, wir kommen grade noch in den Laden als hinter uns die Eingangstür ins Schloss fällt. Und mit Glück meine ich Glück, denn die Fahrt war nicht ganz ohne. Thembi hatte sich bereiterklärt uns zu fahren, was wirklich nett von ihm ist. Er freut sich übrigens grade darüber in zwei Jahren den Führerschein machen zu dürfen... Wir waren verdammt knapp an einer Polizeikontrolle vorbeigekommen, obwohl uns direkt davor – vor den Augen der Polizisten – ein Bus rammte. Schön, dass wenigstens das Auto keinen Schaden nahm.Wie Thaddäus einmal so treffend sagte: Die afrikanischen Autos fahren tatsächlich prinzipiell mit der Tanknadel im roten Bereich umher. So auch Thembi. Auf der Rückfahrt vom Einkaufen bangen wir, denn wir können uns nicht sicher sein, ob der Tank noch bis zur nächsten Tankstelle reichen wird. Er sollte reichen. Wir kehren fix und fertig zu Zolekas Haus zurück.

Szene V Was da noch so alles war

Der Tag setzt sein grausames Spiel weiter fort. Thembi und Spijo müssen uns bald wieder verlassen, Zolekas Bruder soll in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden sein. Die Beiden wollen die Unfallstelle aufsuchen. Später stellte sich heraus, dass sie vor den Augen der Polizei versucht haben den anderen Unfallwagen anzuzünden indem sie Streichhölzer in den Tank waren, woran sie jedoch kläglich scheiterten. Die Umstände und Bewegründe für dieses Delikt werden wohl nie ganz aufgedeckt werden.

So kam es, dass Spijo und Thembi die Nacht hinter Gittern verbrachten und Rebecca und Anna vergeblich bis tief in die Nacht auf deren Rückkehr warteten.
Bad Luck – und davon ganz schön viel. Wir gestehen unsere Niederlage ein. Black Saturday hat uns besiegt, doch schon morgen kann es ein Rückspiel geben.

Andreas über Samstag, den 25 Juli 2009

Freitag, 24.7. von Anna Milbrath

Bericht: 24.07.2009

Unser Tag begann mit Bettgeflüster und gekicher, wodurch alle (Mädels) geweckt wurden. Nachdem wir uns geduscht und heiße Schokolade getrunken hatten, standen die Jungs dann auch mal endlich auf und wir konnten nachdem wir uns fertig gemacht hatten zur Baustelle gehen.
Dort angekommen bildeten wir erst eine Kette und schleppten Steine, danach fing ein Teil an Kuscheltiere für die Kinder zu nähen, während die anderen Zement mischten.
Nachdem Lunch kam das Taxi uns abholen. Während einige auf der Baustelle blieben, gingen andere zum Flughafen um Bernd abzuholen, andere fuhren zum Möbel-Workshop und der Rest ging einkaufen. Als der Einkauf nach einigen Diskussionen ( gesund oder nicht ) beendet war kam das Taxi und brachte uns zum Flughafen wo wir die Anderen und Bernd einsammelten und dann nach Hause fuhren, dort spielten wir Karten solange bis der Rest vom Workshop wieder kam.
Zwischendurch versuchte Tom uns mit einer Trommeleinlage zu beeindrucken, was ihm auch sehrwohl schaffte. Doch als er dann auf die Idee kam uns morgens von nun an auf diese Weise zu wecken war unsere Begeisterung ganz schnell wieder verflogen, also brachten wir die Trommel ganz schnell mit Thembi nach Guguletho zur Tanzgruppe zurück.
Als wir wieder kamen wurde gekocht und nach dem Essen wurde bis in die Puppen Karten gespielt.

Donnerstag, 23.7. von Tom Dembinski

Eric Zitutu sitz brav auf dem Sofa und wartet geduldig eine ganze Stunde, bis die liebe Gruppe nacheinander aus dem Beck gekrochen, gefrühstückt hat und frisiert ist. Zoleka hat ihn wohl beauftragt uns immer zu durch das Township zu begleiten. Er trinkt Tee immer mit 4 Teelöffeln Zucker. Nunja die Aufbrechzeit ist wie gewohnt mindestens 30 Minuten überschritten. Heute ist es sehr kalt und windig. Im Laufe des Vormittag struseln ein paar winzige Schauer über die Baustelle hinweg, welche allerdings keine große Gefahr für unsere Arbeit darstellen. Gestern war ich nicht auf der Baustelle zu Gange, wegen verschiedenen Besorgungen und Eric hat, den Plan im Kopfe, eigenständig mit den Innenmauern begonnen ... Na klar, zielgerecht mit den falschen Steinen. Wir haben so eingekauft dass die Menge von dicken und dünnen Mauersteinen genau aufgeht, nun werden uns dicke Fehlen und wir werden viele dünne über haben. Nicht so schlimm, es wurde außerdem nur noch eine Fensterauslassung vergessen. Ich reiße also ein paar Steine wieder aus der Wand. Immer wenn ich Eric etwas frage sagt er YAYA (nicken), dann erkläre ich ihm wie ich es lösen würde. Antwort YAYA (nicken). Dann fange ich an und dann versteht er was ich meine. NONO und erklärt mir wie man es richtig macht. Die einzige richtige Arbeit für die Gruppe heute waren 20 Minuten des Steine schleppens. Ansonsten waren alle fleißig damit beschäftigt kleine Püppchen zu nähen und zu stricken. Das ist der sogenannte Toy-workshop. Ich switche von dort immer wieder zu Eric und Dia, dem Hausmeister. Sie machen ihre Arbeit an den Mauern eigentlich ganz eigenständig. Die Mauern werden heute sogar schon zu etwa drei vierteln fertig. Im Workshop entstehen mehrere Tierähnliche Stoffklumpen. Das heutige Highlight ist ein Orangenverkäufer, der uns anbot, uns immer frisches Obst und Gemüse vom Markt zu liefern. Sehr günstig sogar für unsere Verhältnisse, allerdings ist das natürlich nicht ganz uneigennützig, aber umgerechnet 2 Euro für die Lieferung ist auch OK. Des weiteren gibt es keine wirkliche Arbeit mehr zu tun und es geht viel Zeit fürs Planen des Essens drauf und die Freizeitbeschäftigung. Aber gerade schauen alle gebannt Fußball. Avuswa ist enttäuscht, seine Mannschaft verliert. Spitjo kann nicht ohne dazwischenzuquatschen. Er redet immer viel.
Ich bin fertig von dem Tag.

Mittwoch, 22.7. von Thaddaeus Borlinghaus

„Aaaaaaahhhhhh..... da ist eine Wand“, so beginnt der erste Mittwoch unserer Zeitrechung um ca. 3 Uhr morgens. Felix ist schreiend aufgewacht und möchte uns vor der Wand in unserem Zimmer warnen, auf die er wohl in einem Traum zugefahren war. Tom versucht die Situation zu beruhigen, indem er Felix sagt, dass er wohl nur geträumt habe. Ich kann mir ein „wir sind hier in einem Zimmer, natürlich ist da eine Wand!“ nicht verkneifen. Ansonsten verbringen wir die Nacht im Tiefschlaf und ohne weitere Beinahunfälle.
Der Morgen verläuft wie sonst auch im Schichtverfahren: Die Mädchen stehen um 7 Uhr auf, um noch Duschen zu können; wir Männer warten so bis halb neun, um dann um 9 Uhr gehbereit zu sein.
Wir trennen uns direkt: Die einen um Einkaufen zu gehen und sich mit Richard Cox zum Furniture-Workshop zu treffen, wir anderen trotten zur Baustelle.
Die Mauer ist weit vorangekommen, aber das tut sie ohne unser Zutun. Wir können nur unterstützend wirken, in dem wir die Bausteine von A nach B tragen.
Nach getaner Arbeit sonnen wir uns erst ein wenig, fühlen uns dabei aber unwohl und entscheiden uns, uns zu den kleinen Kindern in den Kindergarten zu gesellen. Wir werden freudestrahlend empfangen und zugleich von allen Seiten besprungen. Wir bauen Türme und tragen kleine schwarze strahlende Kinder auf Arm und Rücken.
Nach einiger Zeit lassen wir die Kinder in Ruhe und ärgern uns in der Sonne liegend noch ein wenig darüber, dass die Frau, mit der wir den Toy-Workshop machen wollten, nicht gekommen ist, und wir deshalb nicht starten konnten. Wir entscheiden uns gegen Mittag zurück zu unserer Base zu gehen und dann abends zu beginnen, wenn wir die Schablonen und die restlichen Dinge haben würden, die wir brauchen.
Als auch die anderen wieder zurück gekehrt waren, nutzen wir den arbeitslosen Nachmittag, um der Longstreet einen Besuch abzustatten.
Zurückgekehrt packen wir unsere alten Schulkenntnisse aus und stricken uns erst einmal warm. Abends kommen wie sonst auch der hyperaktive elfjährige Avu, Khusta und Siphiwe. Wir spielen Arschloch, afrikanisches Maumau (crazy 8) und bringen Khusta noch ein paar deutsche Schimpfwörter und Volksweisheiten nahe. Wir fallen abends nach einer kleinen Witzrunde mit Siphiwe ins Bett. Das letzte was uns durch den Kopf geht ist: „I make me, me nothing you nothing, out of the dust“, was wohl ein deutscher Politiker mal von sich gegeben haben soll.

Dienstag, 21.7. von Tillmann Haertel

Dienstag, der 21.7. von Tilli

Dienstag..., Dienstag... was war denn da? Dienstag... ah ja mir fällt was ein, aber nicht viel! Dienstag war der 21.07.2009. Dienstag war mein erster Tag in Tambo Village, der meiner Meinung nach viel zu früh begann. Nämlich fünf Stunden zu früh um 9:00 Uhr. Dienstag liefen wir nach anfänglichen Anlaufsschwierigkeiten, natürlich später als geplant, durch den Township zum Kindergarten. Dienstag war auch der erste Tag an dem ich den Stacheldrahtzaun um den Kindergarten herum sah, was den etwas zartbesaiteten Andreas besonders schockierte. Dienstag..., Dienstag mussten wir hauptsächlich versuchen uns zu konzentrieren damit wir nicht auf dem Jungle-Gym einschliefen, von dem aus wir dem Baumeister zuschauten, wie er das Haus baute. Dienstagabend war zumindest für mich nicht mehr viel, da der Tag mich sehr ermüdet hat. Dienstag wickelte ich mich nach dem Essen zum zweiten Mal in meinen Schlafsack ein.

Montag, 20.7. von Anna Schoenholzer

Montag, d. 20.7.09

Wie jeden Morgen mit südafrikanischer Verspätung starteten wir unseren morgendlichen Marsch durch das Township.
Von Anfang an halfen alle tatkräftig bei der Arbeit mit. Der Arbeitstag war kurz und anstrengend. Den Boden des neuen Gebäudes flach stampfen, (das sah sehr südafrikanisch aus, ein Pfahl bei dem unten ein Brett. angenagelt war), Beton (hier heißt das concret) mischen, Schaufeln und und und. Um 15.00 Uhr gingen alle sichtlich erschöpft nach Hause. Heute werden alle sehr gut schlafen. Zu Hause ging der Stress sofort los: Zimmer aufräumen oder vielleicht eher Bomben Explosion aufräumen.
Ahh ups! völlig unerwartet, dröhnende House Musik unterbricht uns in unserem motiviertem Aufräumen. Schon ging es wieder los mit unserem Party Minibus. Wir fuhren alle zum Flughafen und holen unsere Neuankömmlinge Anna, Andreas, Thaddäus und Tillmann ab.
Im Flughafen warten alle geduldig auf die versprochene Überraschung. Als die Tanzgruppe dann kam, um uns zur Begrüßung vorzutanzen, verbot eine Flughafenmitarbeiterin Ihnen zu tanzen. Nach einer langen Diskussion zwischen Zuleka und den Angestellten, die Zuleka erstaunlich gelassen nahm, durften sie schließlich fünf Minuten vor dem Flughafengebäugebäude tanzen. Die Tanzvorführung war einfach genial. Alle waren vom Rhythmus und von der Musik mitgerissen. Sogar die Flughafenmitarbeiter waren begeistert. Ich war nach der Vorführung einfach sprachlos=D. Vielen Dank an die Tanzgruppe. Als wir auf unseren Minibus warteten standen wir alle im Kreis und machten Spiele. Vom Flughafen sind wir zuerst nach Hause gefahren, um alles abzuladen. Mit prall gefülltem Minibus, ca. 20 Leute, fuhren wir in die Vangate Mall zu Debeners um Pizza zu essen.
So geht ein eindrücklicher Tag zu Ende

Gute Nacht=D

Sonntag, 19.7. von Verena und Susanne

19.07.2009

Ich mache die Augen auf und weiß, es ist Sonntag.
Warum? Es ist ein Tag an dem kein Tom unsere Schlafzimmertür öffnet, kein strenger Blick der sagen will: Aufstehen.
Trotzdem stehe ich an dem freien Tag früh auf, weil ich immer noch daran arbeite mein Duschkonzept zu perfektionieren. Eine Badewanne und ein Eimer heißes Wasser lassen viel Platz für Improvisation und Kreativität und diese Fähigkeit hat hier in Afrika Priorität.
Nach meinem zweiten Wascherlebnis, der Bewältigung des Berges der gestrigen Tafel, ist die Ankunft unseres persönlichen Partybusses nicht zu überhören. Obwohl die Frage nach dem tatsächlichen Besitz einer „driving licence“ des Fahrers immer lauter wird, erreichen wir bester Gesundheit und bester Laune Miuzenberg, einen malerischen Sandstrand. Sonne bei 25 Grad Celsius empfängt uns. (Selbst unsere neuen südafrikanischen Freunde fragen nach „a bit of suncreme to prevent dry skin“) Und einige Mutige unter uns wagen sogar den Sprung aufs Surfbrett. Das einzige Indiz, dass auf einen Wintertag hinweist, ist das eiskalte Wasser, welches selbst den Frost der einen oder anderen Nacht in Zolekas Haus überbietet.
Um 16:30 Uhr steigen wir ein in den Partybus und treten den Heimweg an mit neu eingelegter CD. Doch das ist nicht die letzte fahrt im Partybus an diesem Tag. Nach einer kurzen Pause vom Sonnenbaden müssen die fleißigen Arbeiter gefüttert werden. Ziel unseres heutigen Abends: Das Township „Gugulethu“, eine Partymeile, die sonntags Hochbetrieb hat.
Hier vergessen die Menschen ihren Alltag und stürzen sich auf feuchtfröhliche, unbeschwerte Stunden. Sehen und gesehen werden ist das Motto. Und eins ist sicher- wir als Touristen fallen auf in der tanzenden Menge.
Nachdem wir unser Fleisch bestellten (eine Alternative gibt es nicht) setzen wir uns an den Tisch. Doch Sitzen wird nicht toleriert. Die Partygäste tanzen überall und fordern auch uns auf die Musik in Bewegung umzuwandeln. So manch einer entpuppt sich als wahre Dancing Queen, andere wiederum bleiben bis zum Schluss hartnäckig auf ihren Stühlen sitzen.
Wie auch immer, zuhause angekommen war es für uns alle ein sehr erlebnisreicher Tag, mit vielen neuen Impressionen, die morgen weiter gesammelt werden.

Samstag, 18.7. von Rebecca Bracker

Das Schild, der Rest kommt noch... (südafrikanische Mentalität)

Wir wollten um 8 Uhr aufstehen, was aber nicht funktioniert hat. Mal wieder nicht. Aber irgendwie schafften wir es doch, dass alle um 9 Uhr ein bisschen verspätet mehr oder weniger aufbruchbereit sind, damit wir um 9 Uhr 20 losmarschieren können.
Auf der Baustelle angekommen, haben sich alle gleich total motiviert an die Arbeit gemacht, um das Fundament aufzuschütten. Aber es war um einiges schneller getan, da alle -Día, Eric, Susi, Verena, Daphne, Anna S., Felix, Tom, Khusta und ich- tatkräftig mitgeholfen haben. Die nächste Aufgabe sah am Anfang einfacher aus, als sich herausgestellt hat: Ein Schild aufzustellen kann wirklich kompliziert sein und benötigt die Kreativität von allen. Man musste schauen, wie wir die zu kurzen Schrauben länger machten, die nicht vorhandenen Löcher ohne Strom vorbohren und das Schild stabil im Boden verankern. Mit vielen Händen, unseren Köpfen und dem angezapften Strom von den Nachbarn stand das Schild dann doch noch. Während unseren verzweifelten Versuchen hat Eric seelenruhig seine Aufgabe zu Mauern 1A ausgefüllt.
Um 12 Uhr 30 haben wir uns dann schon auf den Heimweg gemacht, um uns noch für die Waterfront fertig zu machen. Überpünktlich kam unser Partybus, um uns dann verdammtschnell and der Waterfront ab zu setzten. Der Unterschied zum Township ist riesig, abgesehen davon, dass im Township und an der Waterfront das Leben pulsiert: Die Straßenkünstler an jeder Ecke versuchen ein paar Rand von den Touristen zu bekommen. Die Kulisse mit dem Tafelberg im Hintergrund ist wunderschön und die Musik, die überall ist gibt allen Rhythmus. Nachdem jeder mal im Internetcafé war, gegessen hat, Geld geholt hat und andere wichtige Sachen erledigt hat, haben wir noch einen kleinen Spaziergang im Sonnenuntergang entlang dem Meer vorbei am neuen Fußballstadium zu einem Strand gemacht, von dem alle mit riesengroßen wunderschönen Muscheln zurück gekommen sind. Ein Glück war es schon dunkel, sonst war es schon dunkel, sonst wären es noch mehr gewesen.
Bevor wir mit dem Taxi nach hause gedüst sind, haben wir noch schnell für die nächsten paar Tage Essen eingekauft. Wir sind dann zum Schluss und etwa 2 Stunden später als geplant nach hause gegangen, wo wir dann noch eine kleine Nachtschicht in der Küche eingelegt haben, um südafrikanische „Rusks“ zu backen. Sehr viel Improvisation war gefragt und beinahe hat der Ofen Feuer gefangen.
Ein langer und spannender Tag ging zu Ende.

Freitag, 17.7. von Felix Hohlmann

Wir starteten südafrikanisch in den Tag mit 30 Minuten Verspätung. Arbeitsbeginn war dann ca. 10 Uhr. Zunächst begannen alle außer Tom, die Erde auf dem Grundstück zu verteilen. Die Erde war keine Erde, wie man sie aus Deutschland oder Schweiz kennt sonder durchsetzt mit Müll und Wurzeln aller Art. Diese mussten beim Verteilen aussortiert werden. Tom, Eric und Día starteten damit, 3 Steinreihen für die Fundamentplatte zu mauern. Zur Mittagszeit wollten Susi und Verena Nudeln mit Tomatensoße kochen, wobei sich zuvor kein anderer gefunden hatte und die beiden uns allen versichert hatten, wir können nicht kochen. Keiner von uns zweifelte daran, dass sie Nudeln mit Tomatensoße hinbekommen würden. Die Tomatensoße war sehr gut, doch die Nudeln reichten leider nicht für alle, da ¾ von ihnen sich nach dem Abgießen im Blumenbeet wieder fanden und jeder Rettungsversuch misslang. Das vorhandene Essen wurde also geteilt und mit Brot ergänzt. Beim Essen haben wir beschlossen, dass wir keine weiteren Kochversuche im Kindergarten unternehmen werden, sondern dass in Zukunft Obst und Brot gegessen wird. Nach dem Essen wurde bis 15 Uhr weiter die Erde verteilt und gemauert. Am Abend kochte Zoleka und Siphiwe afrikanisch für uns. Sehr lecker!!! Die Gespräche, die den Tag beherrschten drehten sich um Verenas verlorenen, oder wie ich meinte verspäteten Koffer. Ich versuchte ihr zu erklären, dass in Südafrika alles etwas länger braucht.

Donnerstag, 16.7. von Daphne Daehler

Nachdem wir um 8 Uhr aufgestanden waren, um uns vor unserem ersten Arbeitstag mit Frühstück zu stärken, fuhren wir zusammen mit Zoleka zum Kindergarten indem wir die nächsten paar Wochen am Arbeiten sein werden. Unser südafrikanischer Bauleiter Eric und Hausmeister Día (Día im Gegensatz zu Eric kannten wir schon vom letzten Jahr) erwarteten uns schon, um uns die Anweisungen auf der Baustelle zu geben. Wir fingen damit an das Fundament fertig auszuheben und das herein geflossene Grundwasser auszuschöpfen. Als nächstes mischten wir den nötigen Beton (von Hand!!!). Plötzlich kam eine unerwartete Ladung Erde angefahren, die wir auf dem Grundstück verteilen sollten, um den Boden eben zu machen. Wie sich herausstellte brauchten wir hierfür einige Tage. Gegen halb vier begleitete uns Zoleka, Sohn Owo (1 Jahr) und Enkel Lolo (4 Jahre) uns zur Vangate Mall, wo wir Essen für den nächsten Tag kauften. Gleich danach sausten Zoleka, Tom und Felix zum Kapstädter Busbahnhof, um Rebecca (sie kam gerade aus Port Elisabeth, wo sie 3 Wochen auf der Farm ihrer Tante verbracht hatte) willkommen zu heißen. Als sie alle wieder zurück waren hatten Anna S. und ich (Daphne) schon fleißig das Abendessen gekocht gehabt. Mhhm fein, oder doch nicht? Naja, die Meinungen wurden verschwiegen. Nun kamen Pearl (Zolekas älteste Tochter, 27) und ihr Freund Loyd zur Tür hinein, um mit Tom Verena und Susanne vom Flughafen abzuholen. Leider war Verenas Gebäckstück irgendwo zwischen Deutschland und Südafrika stecken geblieben und nicht mit ihnen angekommen. So beendeten Anna S. und ich unseren ersten Arbeitstag im mir schon vertrauten Tambo Village.

Mittwoch, 15.7. von Tom Dembinski

Eine dreiviertel Stunde später als geplant fahren wir zur Baustelle, ganze 1000 Meter entfernt von Zolekas Haus. Einfach die belebte, Scherbenübersähte Tambo Avenue entlang Richtung Südpol. Das heutige Motto lautet „graben“. Der vermessene Graben für das Fundament der Küche muss Schaufinell ausgehoben werden. Das geht zwar an sich recht schnell, aber dadurch dass es fast die ganze Woche davor nur geregnet hat, steht der Wasserspiegel im Boden so hoch, dass es sich immer wieder in dem nur 40 cm tiefen Graben sammelt und die Rändern abröckeln. Insofern machen wir nur bis Mittag und hören dann auf, Laut Eric Zitutu dem angeheuerten Vorarbeiter würde das Wasser bis zum Folgetag schon wesentlich niedriger stehen. Wir sind also zeitig wieder bei Zoleka daheim und organisieren uns in den noch sehr leeren für uns freigeräumten Zimmern. Daphne und Anna kommen im Laufe des Nachmittags und verdoppeln die Zahl bereits anwesender Teilnehmer somit rational. Den Tag über haben wir noch zeit für uns. Abends lassen wir die Sau aus dem Sack ... Tokko schlägt vor ins Kino zu gehen, da heute Kinotag in einem Kino in der Waterfront-Mall sei. Khusta, Sipiye und eine Freundin Pumi sowie die etwas ruhige Minibuscrashastronaut Siya sind dabei. Der Film ist unsagbar einfältig und wir finden es sehr interessant wie man in diesem Land Filme gemacht werden. Wir fahren nachhause. In der Nacht in Kapstadt nach hause zu fahren gleicht einem Raketenstart. Um einen herum flitzen bunte Lichter vorbei, es rattert an allen Ecken und ist wahnsinnig laut, weil auf Anschlag gedrehte House-musik aus den Lautsprechern schallt, nein schießt, nein explodiert. Ich bezahle den netten Fahrer mit einen Fiepen in den Ohren und der Tag ist vorbei.

Dienstag, 14.7. von Tom Dembinski

Dicke Wolken verdecken den Tafelberg während ich, der unerschrockene Tom und der unerschrockenere Felix am Kapstadter Bahnhof im Nieselregen auf Zoleka Kuthswa warten. Deutsche Nervosität kriecht uns die Waden empor dass wir sie 10 Minuten über der Zeit anrufen. Südafrikanische Gelassenheit tont aus dem Hörer und verkündet Zolekas Ankunft so etwa ne Stunde später. Da wäre noch was zu erledigen. Schließlich ist sie da, und wir fahren nach Tambo Village um unser Gepäck abzulegen. Gleich geht es weiter an den Ort des Geschehens, die Baustelle, den Kindergarten, THE CRESCHE, auf welchem auch schon einige Leute verschiedener Bedeutsamkeit fürs Projekt versammelt stehen. Wir planen und stecken das Gelände für das neue Gebäude ab. Standardmäßig mit großen Holzsplittern und Plastik oder Metallmüll. Danach ging es bereits ans Besorgen der Materialien im nächstgelegenen Hardwareshop, welche Zolekas Lieblings-Hardwares ist, da ihr hier die Preise so gut gefallen. 30 Säcke Zement, 900 Ziegel in zwei verschiedenen Größen, Plastikplane, Mauerzwischenlegdoppeldrahtrolle (Brickforce nennen die das hier) und so weiter. Das kostet Tausende! Rand. Alles wird bereits am nächsten Tag geliefert.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Workcamp 2009: alle sind wohlauf

Eine kurze Zwischenmeldung an die besorgten Eltern: Aus Manenberg höre ich, dass alle wohlauf sind, sich sehr gut verstehen, sich mit den gegebenheiten arrangieren und es mit der Arbeit voran geht.
Die Blogeinträge in aller ausführlichkeit werden dann ab nächster Woche online sein (momentan fehlt es noch an einem pc, um diese abzutippen).
Viele Grüße und vielen Dank für alle Unterstützung,

Solveigh