Donnerstag, 30. Juli 2009

Sonntag, 26.7. von Anne und Verena

Sonntag, 26.07.2009

Trotz vieler Interessenten am vorherigen Abend, schaffen es doch nur sechs Personen sich aus ihren Schlafsäcken zu reißen um den südafrikanischen Gottesdienst zu entdecken. Die Aussicht auszuschlafen ist für die restlichen einfach verlockender. Mit unserem neuen alten Taxifahrer Simpiwe und Khusta fahren wir mit deutscher Verspätung zur Kirche. Dabei gilt für unseren sympathischen Fahrer das Prinzip: „There's no right way, there's no wrong way, there's only my way.“ Diesen Leitspruch verwirklicht unser Begleiter indem er aus eigener Initiative eine vorher nicht vorhandene dritte Spur einführt.
Aber hey, wir erreichen unser Ziel und sind beeindruckt von dem südafrikanischen Gotteshaus, das von außen einer riesigen Shoppingmal gleicht. Drinnen erwarten uns eine große Bühne und Leinwände, die das Geschehen für alle sichtbar machen. Die Gemeinde, bunt gemischt, findet sich wieder in einem stimmungsvollen Konzert mit Gesang und Schlagzeug. Wir sind beeindruckt von der Dynamik und dem Enthusiasmus der einzelnen Gemeindemitglieder, die ihre persönlichen Begegnungen mit Gott schildern. Gerade diese wundersamen Geschichten veranschaulichen uns den Kontrast zum üblichen Gottesdienst in Deutschland. Die Gemeinde vertraut auf einen Gott, der durch „Wunderhandlungen“ in ihr individuelles Leben eingreift. Es scheint als bilde er für viele die zentrale Quelle von Hoffnung und Zuversicht. Das erklärt die Hingabe und die Emotionalität, die sich durch die gesamte Messe zieht, und das kollektive „Amen“ bei Ausrufen wie „ohne unser Beten gäbe es niemanden der geheilt wird“. Für alle steht nach zweieinhalb Stunden fest, dass dieser Morgen eine einmalige Erfahrung bot.
Zurück in Zolekhas Haus treffen wir auf die verschlafenen Verbliebenen, die ihre Zeit nicht nur genutzt haben um Schlaf nachzuholen, sondern auch endlich in Hast die fehlenden Blogeinträge verfassen, bevor unsere Chefin ankommt.
Wir genießen den winterlichen Sonnenschein und fahren los um Solveigh abzuholen. Natürlich ist zu erwarten gewesen, dass wir niemals eine müde Solveigh empfangen werden, aber das Geburtstagskind scheint eine unbegrenzte Kapazität an Energie zu besitzen.
Vollbepackt mit zwanzig Personen machen wir uns auf den Weg in ein südafrikanisches Restaurant, um einen doppelten Geburtstag zu feiern.
Der Blick in die Menükarte verspricht einen teuren Abend, aber das soll uns nicht stören, denn endlich ist die Gruppe komplett und voller Motivation für die nächsten zwei Wochen.

Samstag, 25.7. von Andreas Borlinghaus

Tambo Village, Samstag den 25 Juli 09 Andreas

Es ist Abend. Wir sitzen im Wohnzimmer und lassen es uns gut gehen. Hier schlürft jemand einen Milo, dort jemand einen Kakao, hier und da sieht man jemanden mit einer heißen Tschokki, oder einem Becher schokohaltigem Heißgetränks sitzen. Im Großen und Ganzen kann man sicher behaupten, dass wir heute viel wegstecken mussten. Wir sind also alle damit beschäftigt unseren Tag zu verarbeiten während wir Spijo und Thembi erwarten.Thembi ist ein Sohn Zolekas, Spijo ist auf irgendeine andere Weise mit der Familie verwandt und lebt zur Zeit hier im Haus. Spijo´s große Gabe ist es, dass ganz Haus durch seine Anwesenheit unterhalten zu können. Doch das Warten sollte vergebens sein. Wie sich herausstellte hatten die beiden die Nacht im Knast verbracht... Ja, das hätte man sich denken. Denn dieser „Black Saturday“ trägt seinen Namen nicht zu Unrecht!

Szene I Samstagmorgen
Workcampteilnehmer und Taxifahrer
Nach einem vernünftigem europäischem Frühstück, bestehend aus diversen gepressten Ceralien, steigen wir in unser Stammtaxi ein (An.d.A: Vermutlich wurde der Hintergrund dieses Vehikels bereits in früheren Dokumentationen geklärt).
Genau an dieser Stelle fängt der Tag an Schwierigkeiten zu machen. Genauer gesagt macht uns Cya (tatsächliche Schreibweise kann selbstverständlich abweichen) Probleme. Er scheint verstanden zu haben „How the rabbit runs“. Die Fahrtpreise beginnen Unverschämt zu werden. Rechtfertigen kann er seine exorbitanten Preise jedoch – Seine Mutti macht ihm Druck. Tom feilscht den Preis auf eine immer noch kaum zumutbare Höhe herab, die Stimmung ist mies und nach gefühlten Stunden fahren wir los – unserem Ausflugsziel, dem Tafelberg, entgegen. Doch Cya durchkreuzt unsere Pläne durch sein eigenmächtiges Handeln. Statt direkt zu Kapstadts berühmten Berg zu fahren, macht er einen Abstecher bei seinem Chef vorbei. Es folgen weitere Preisverhandlungen. Um nicht rausgeschmissen zu werden, beugen wir uns dieser dreisten Erpressung und zahlen das Geforderte, wir geben uns geschlagen. Es steht 1 zu 0 für den „Black Saturday“.

Szene II Die Wanderung
Die Vorigen ohne Cya
Wir erreichen den Fuß des Tafelbergs. Irgendwoher kommt Lolo, der kleine 4-Jährige Lümmel der plötzlich mit im Minibus saß. Er bedeutet eine Menge Arbeit für uns. Er wird den Berg hoch getragen. Für alle, die das Erklimmen des Tafelbergs nicht zu schätzen wissen: Drei sollten den Gipfel nie erreichen. Für alle anderen ging der Frust erst am Gipfel so richtig los. Mach einer, der insgeheim mit einer Talfahrt via CableCar liebäugelt muss bitter erfahren, dass diese ausgerechnet heute „out of order“ ist. Einen solchen Stimmungsschlag versucht man instinktiv mit Frustfressen zu lindern. Aus Zeitmangel und organisatorischem Ungeschick stehen uns jedoch nur wenige Liter Wasser zur Verfügung. Umso mehr scheinen wir auf die gastronomische Seite des „Table-Mountains“ angewiesen zu sein, die jedoch als Auswirkung des Versorgungsstops aus dem Tal geschlossen ist. Die wenigen Optimisten die nicht gerade den Kopf gegen die Wand hauen entdecken freudig eine offene Toilette. Schnell füllen wir unsere zu Neige gehenden Wasservorräte auf – nur um wenig später das „Kein Trinkwasser“ Schild und das grünliche Wasser in unseren Kanistern zu bemerken. Naja, immerhin ist die Aussicht fantastisch und der Rucksack leicht. Zügig wird Lolo geschultert und wir kraxeln gemeinsam den berg wieder hinunter. Wir kommen völlig K.O. an der Ausgangsposition an, wo uns die Umkehrer erwarten. Als der Minibus kommt um uns wieder einzusammeln ist die gespannte Stimmung zwischen Taxifahrer und Unsereins deutlich zu spüren. Nichtsdestotrotz machen es sich die einundzwanzig Wandersleut auf den 15 Sitzplätzen gemütlich. 0 zu 2 für den „Black Saturday“. 4 zu 1 für den Berg.

Szene III Die Rückfahrt
Die Vorigen
Wir haben hunger, die Mägen fordern Fastfood, der Verstand beugt sich dem Verlangen. Die erste Anlaufstelle ist selbstverständlich überfüllt; Der Tag hatte sowieso nie vorgehabt uns das Leben zu erleichtern. Der Taxifahrer weigert sich uns zu einer hiesigen Mall zu fahren und bringt uns zu einem zwielichtigem Etablissement wo wir versuchen Essen herzu bekommen.
Endlich reicht man uns die Tüten voller Lebensmittel durch den vergitterten Durchlass des Tresens. Sehsüchtig nehmen wir sie in Empfang, froh die dunklen Gestalten der Gegend hinter uns lassen zu können. Viele tröstete die Aussicht auf baldiges Essen. Aber nicht allen ging es gut. Susis Magen-Darm-Trakt entleerte sich in die Essenstüte. Der spannungshalber erwähne ich erst jetzt das man sie vorher hastig geleert hatte. Man soll den Tag nicht vor dem Abend hassen. Dieses Gefühl haben wir als wir vor Zolekas Haus stehen – ohne Schlüssel. Irgendwann taucht dann einer auf, wir treten ein ein und fallen über das Essen her.

Szene IV Der Abend
Thembi, Spijo, Rebecca, Anna & Andreas
Eine Gesandtschaft wird abkommandiert um Einkäufen zu gehen. Wir haben Glück, wir kommen grade noch in den Laden als hinter uns die Eingangstür ins Schloss fällt. Und mit Glück meine ich Glück, denn die Fahrt war nicht ganz ohne. Thembi hatte sich bereiterklärt uns zu fahren, was wirklich nett von ihm ist. Er freut sich übrigens grade darüber in zwei Jahren den Führerschein machen zu dürfen... Wir waren verdammt knapp an einer Polizeikontrolle vorbeigekommen, obwohl uns direkt davor – vor den Augen der Polizisten – ein Bus rammte. Schön, dass wenigstens das Auto keinen Schaden nahm.Wie Thaddäus einmal so treffend sagte: Die afrikanischen Autos fahren tatsächlich prinzipiell mit der Tanknadel im roten Bereich umher. So auch Thembi. Auf der Rückfahrt vom Einkaufen bangen wir, denn wir können uns nicht sicher sein, ob der Tank noch bis zur nächsten Tankstelle reichen wird. Er sollte reichen. Wir kehren fix und fertig zu Zolekas Haus zurück.

Szene V Was da noch so alles war

Der Tag setzt sein grausames Spiel weiter fort. Thembi und Spijo müssen uns bald wieder verlassen, Zolekas Bruder soll in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt worden sein. Die Beiden wollen die Unfallstelle aufsuchen. Später stellte sich heraus, dass sie vor den Augen der Polizei versucht haben den anderen Unfallwagen anzuzünden indem sie Streichhölzer in den Tank waren, woran sie jedoch kläglich scheiterten. Die Umstände und Bewegründe für dieses Delikt werden wohl nie ganz aufgedeckt werden.

So kam es, dass Spijo und Thembi die Nacht hinter Gittern verbrachten und Rebecca und Anna vergeblich bis tief in die Nacht auf deren Rückkehr warteten.
Bad Luck – und davon ganz schön viel. Wir gestehen unsere Niederlage ein. Black Saturday hat uns besiegt, doch schon morgen kann es ein Rückspiel geben.

Andreas über Samstag, den 25 Juli 2009

Freitag, 24.7. von Anna Milbrath

Bericht: 24.07.2009

Unser Tag begann mit Bettgeflüster und gekicher, wodurch alle (Mädels) geweckt wurden. Nachdem wir uns geduscht und heiße Schokolade getrunken hatten, standen die Jungs dann auch mal endlich auf und wir konnten nachdem wir uns fertig gemacht hatten zur Baustelle gehen.
Dort angekommen bildeten wir erst eine Kette und schleppten Steine, danach fing ein Teil an Kuscheltiere für die Kinder zu nähen, während die anderen Zement mischten.
Nachdem Lunch kam das Taxi uns abholen. Während einige auf der Baustelle blieben, gingen andere zum Flughafen um Bernd abzuholen, andere fuhren zum Möbel-Workshop und der Rest ging einkaufen. Als der Einkauf nach einigen Diskussionen ( gesund oder nicht ) beendet war kam das Taxi und brachte uns zum Flughafen wo wir die Anderen und Bernd einsammelten und dann nach Hause fuhren, dort spielten wir Karten solange bis der Rest vom Workshop wieder kam.
Zwischendurch versuchte Tom uns mit einer Trommeleinlage zu beeindrucken, was ihm auch sehrwohl schaffte. Doch als er dann auf die Idee kam uns morgens von nun an auf diese Weise zu wecken war unsere Begeisterung ganz schnell wieder verflogen, also brachten wir die Trommel ganz schnell mit Thembi nach Guguletho zur Tanzgruppe zurück.
Als wir wieder kamen wurde gekocht und nach dem Essen wurde bis in die Puppen Karten gespielt.

Donnerstag, 23.7. von Tom Dembinski

Eric Zitutu sitz brav auf dem Sofa und wartet geduldig eine ganze Stunde, bis die liebe Gruppe nacheinander aus dem Beck gekrochen, gefrühstückt hat und frisiert ist. Zoleka hat ihn wohl beauftragt uns immer zu durch das Township zu begleiten. Er trinkt Tee immer mit 4 Teelöffeln Zucker. Nunja die Aufbrechzeit ist wie gewohnt mindestens 30 Minuten überschritten. Heute ist es sehr kalt und windig. Im Laufe des Vormittag struseln ein paar winzige Schauer über die Baustelle hinweg, welche allerdings keine große Gefahr für unsere Arbeit darstellen. Gestern war ich nicht auf der Baustelle zu Gange, wegen verschiedenen Besorgungen und Eric hat, den Plan im Kopfe, eigenständig mit den Innenmauern begonnen ... Na klar, zielgerecht mit den falschen Steinen. Wir haben so eingekauft dass die Menge von dicken und dünnen Mauersteinen genau aufgeht, nun werden uns dicke Fehlen und wir werden viele dünne über haben. Nicht so schlimm, es wurde außerdem nur noch eine Fensterauslassung vergessen. Ich reiße also ein paar Steine wieder aus der Wand. Immer wenn ich Eric etwas frage sagt er YAYA (nicken), dann erkläre ich ihm wie ich es lösen würde. Antwort YAYA (nicken). Dann fange ich an und dann versteht er was ich meine. NONO und erklärt mir wie man es richtig macht. Die einzige richtige Arbeit für die Gruppe heute waren 20 Minuten des Steine schleppens. Ansonsten waren alle fleißig damit beschäftigt kleine Püppchen zu nähen und zu stricken. Das ist der sogenannte Toy-workshop. Ich switche von dort immer wieder zu Eric und Dia, dem Hausmeister. Sie machen ihre Arbeit an den Mauern eigentlich ganz eigenständig. Die Mauern werden heute sogar schon zu etwa drei vierteln fertig. Im Workshop entstehen mehrere Tierähnliche Stoffklumpen. Das heutige Highlight ist ein Orangenverkäufer, der uns anbot, uns immer frisches Obst und Gemüse vom Markt zu liefern. Sehr günstig sogar für unsere Verhältnisse, allerdings ist das natürlich nicht ganz uneigennützig, aber umgerechnet 2 Euro für die Lieferung ist auch OK. Des weiteren gibt es keine wirkliche Arbeit mehr zu tun und es geht viel Zeit fürs Planen des Essens drauf und die Freizeitbeschäftigung. Aber gerade schauen alle gebannt Fußball. Avuswa ist enttäuscht, seine Mannschaft verliert. Spitjo kann nicht ohne dazwischenzuquatschen. Er redet immer viel.
Ich bin fertig von dem Tag.

Mittwoch, 22.7. von Thaddaeus Borlinghaus

„Aaaaaaahhhhhh..... da ist eine Wand“, so beginnt der erste Mittwoch unserer Zeitrechung um ca. 3 Uhr morgens. Felix ist schreiend aufgewacht und möchte uns vor der Wand in unserem Zimmer warnen, auf die er wohl in einem Traum zugefahren war. Tom versucht die Situation zu beruhigen, indem er Felix sagt, dass er wohl nur geträumt habe. Ich kann mir ein „wir sind hier in einem Zimmer, natürlich ist da eine Wand!“ nicht verkneifen. Ansonsten verbringen wir die Nacht im Tiefschlaf und ohne weitere Beinahunfälle.
Der Morgen verläuft wie sonst auch im Schichtverfahren: Die Mädchen stehen um 7 Uhr auf, um noch Duschen zu können; wir Männer warten so bis halb neun, um dann um 9 Uhr gehbereit zu sein.
Wir trennen uns direkt: Die einen um Einkaufen zu gehen und sich mit Richard Cox zum Furniture-Workshop zu treffen, wir anderen trotten zur Baustelle.
Die Mauer ist weit vorangekommen, aber das tut sie ohne unser Zutun. Wir können nur unterstützend wirken, in dem wir die Bausteine von A nach B tragen.
Nach getaner Arbeit sonnen wir uns erst ein wenig, fühlen uns dabei aber unwohl und entscheiden uns, uns zu den kleinen Kindern in den Kindergarten zu gesellen. Wir werden freudestrahlend empfangen und zugleich von allen Seiten besprungen. Wir bauen Türme und tragen kleine schwarze strahlende Kinder auf Arm und Rücken.
Nach einiger Zeit lassen wir die Kinder in Ruhe und ärgern uns in der Sonne liegend noch ein wenig darüber, dass die Frau, mit der wir den Toy-Workshop machen wollten, nicht gekommen ist, und wir deshalb nicht starten konnten. Wir entscheiden uns gegen Mittag zurück zu unserer Base zu gehen und dann abends zu beginnen, wenn wir die Schablonen und die restlichen Dinge haben würden, die wir brauchen.
Als auch die anderen wieder zurück gekehrt waren, nutzen wir den arbeitslosen Nachmittag, um der Longstreet einen Besuch abzustatten.
Zurückgekehrt packen wir unsere alten Schulkenntnisse aus und stricken uns erst einmal warm. Abends kommen wie sonst auch der hyperaktive elfjährige Avu, Khusta und Siphiwe. Wir spielen Arschloch, afrikanisches Maumau (crazy 8) und bringen Khusta noch ein paar deutsche Schimpfwörter und Volksweisheiten nahe. Wir fallen abends nach einer kleinen Witzrunde mit Siphiwe ins Bett. Das letzte was uns durch den Kopf geht ist: „I make me, me nothing you nothing, out of the dust“, was wohl ein deutscher Politiker mal von sich gegeben haben soll.

Dienstag, 21.7. von Tillmann Haertel

Dienstag, der 21.7. von Tilli

Dienstag..., Dienstag... was war denn da? Dienstag... ah ja mir fällt was ein, aber nicht viel! Dienstag war der 21.07.2009. Dienstag war mein erster Tag in Tambo Village, der meiner Meinung nach viel zu früh begann. Nämlich fünf Stunden zu früh um 9:00 Uhr. Dienstag liefen wir nach anfänglichen Anlaufsschwierigkeiten, natürlich später als geplant, durch den Township zum Kindergarten. Dienstag war auch der erste Tag an dem ich den Stacheldrahtzaun um den Kindergarten herum sah, was den etwas zartbesaiteten Andreas besonders schockierte. Dienstag..., Dienstag mussten wir hauptsächlich versuchen uns zu konzentrieren damit wir nicht auf dem Jungle-Gym einschliefen, von dem aus wir dem Baumeister zuschauten, wie er das Haus baute. Dienstagabend war zumindest für mich nicht mehr viel, da der Tag mich sehr ermüdet hat. Dienstag wickelte ich mich nach dem Essen zum zweiten Mal in meinen Schlafsack ein.

Montag, 20.7. von Anna Schoenholzer

Montag, d. 20.7.09

Wie jeden Morgen mit südafrikanischer Verspätung starteten wir unseren morgendlichen Marsch durch das Township.
Von Anfang an halfen alle tatkräftig bei der Arbeit mit. Der Arbeitstag war kurz und anstrengend. Den Boden des neuen Gebäudes flach stampfen, (das sah sehr südafrikanisch aus, ein Pfahl bei dem unten ein Brett. angenagelt war), Beton (hier heißt das concret) mischen, Schaufeln und und und. Um 15.00 Uhr gingen alle sichtlich erschöpft nach Hause. Heute werden alle sehr gut schlafen. Zu Hause ging der Stress sofort los: Zimmer aufräumen oder vielleicht eher Bomben Explosion aufräumen.
Ahh ups! völlig unerwartet, dröhnende House Musik unterbricht uns in unserem motiviertem Aufräumen. Schon ging es wieder los mit unserem Party Minibus. Wir fuhren alle zum Flughafen und holen unsere Neuankömmlinge Anna, Andreas, Thaddäus und Tillmann ab.
Im Flughafen warten alle geduldig auf die versprochene Überraschung. Als die Tanzgruppe dann kam, um uns zur Begrüßung vorzutanzen, verbot eine Flughafenmitarbeiterin Ihnen zu tanzen. Nach einer langen Diskussion zwischen Zuleka und den Angestellten, die Zuleka erstaunlich gelassen nahm, durften sie schließlich fünf Minuten vor dem Flughafengebäugebäude tanzen. Die Tanzvorführung war einfach genial. Alle waren vom Rhythmus und von der Musik mitgerissen. Sogar die Flughafenmitarbeiter waren begeistert. Ich war nach der Vorführung einfach sprachlos=D. Vielen Dank an die Tanzgruppe. Als wir auf unseren Minibus warteten standen wir alle im Kreis und machten Spiele. Vom Flughafen sind wir zuerst nach Hause gefahren, um alles abzuladen. Mit prall gefülltem Minibus, ca. 20 Leute, fuhren wir in die Vangate Mall zu Debeners um Pizza zu essen.
So geht ein eindrücklicher Tag zu Ende

Gute Nacht=D

Sonntag, 19.7. von Verena und Susanne

19.07.2009

Ich mache die Augen auf und weiß, es ist Sonntag.
Warum? Es ist ein Tag an dem kein Tom unsere Schlafzimmertür öffnet, kein strenger Blick der sagen will: Aufstehen.
Trotzdem stehe ich an dem freien Tag früh auf, weil ich immer noch daran arbeite mein Duschkonzept zu perfektionieren. Eine Badewanne und ein Eimer heißes Wasser lassen viel Platz für Improvisation und Kreativität und diese Fähigkeit hat hier in Afrika Priorität.
Nach meinem zweiten Wascherlebnis, der Bewältigung des Berges der gestrigen Tafel, ist die Ankunft unseres persönlichen Partybusses nicht zu überhören. Obwohl die Frage nach dem tatsächlichen Besitz einer „driving licence“ des Fahrers immer lauter wird, erreichen wir bester Gesundheit und bester Laune Miuzenberg, einen malerischen Sandstrand. Sonne bei 25 Grad Celsius empfängt uns. (Selbst unsere neuen südafrikanischen Freunde fragen nach „a bit of suncreme to prevent dry skin“) Und einige Mutige unter uns wagen sogar den Sprung aufs Surfbrett. Das einzige Indiz, dass auf einen Wintertag hinweist, ist das eiskalte Wasser, welches selbst den Frost der einen oder anderen Nacht in Zolekas Haus überbietet.
Um 16:30 Uhr steigen wir ein in den Partybus und treten den Heimweg an mit neu eingelegter CD. Doch das ist nicht die letzte fahrt im Partybus an diesem Tag. Nach einer kurzen Pause vom Sonnenbaden müssen die fleißigen Arbeiter gefüttert werden. Ziel unseres heutigen Abends: Das Township „Gugulethu“, eine Partymeile, die sonntags Hochbetrieb hat.
Hier vergessen die Menschen ihren Alltag und stürzen sich auf feuchtfröhliche, unbeschwerte Stunden. Sehen und gesehen werden ist das Motto. Und eins ist sicher- wir als Touristen fallen auf in der tanzenden Menge.
Nachdem wir unser Fleisch bestellten (eine Alternative gibt es nicht) setzen wir uns an den Tisch. Doch Sitzen wird nicht toleriert. Die Partygäste tanzen überall und fordern auch uns auf die Musik in Bewegung umzuwandeln. So manch einer entpuppt sich als wahre Dancing Queen, andere wiederum bleiben bis zum Schluss hartnäckig auf ihren Stühlen sitzen.
Wie auch immer, zuhause angekommen war es für uns alle ein sehr erlebnisreicher Tag, mit vielen neuen Impressionen, die morgen weiter gesammelt werden.

Samstag, 18.7. von Rebecca Bracker

Das Schild, der Rest kommt noch... (südafrikanische Mentalität)

Wir wollten um 8 Uhr aufstehen, was aber nicht funktioniert hat. Mal wieder nicht. Aber irgendwie schafften wir es doch, dass alle um 9 Uhr ein bisschen verspätet mehr oder weniger aufbruchbereit sind, damit wir um 9 Uhr 20 losmarschieren können.
Auf der Baustelle angekommen, haben sich alle gleich total motiviert an die Arbeit gemacht, um das Fundament aufzuschütten. Aber es war um einiges schneller getan, da alle -Día, Eric, Susi, Verena, Daphne, Anna S., Felix, Tom, Khusta und ich- tatkräftig mitgeholfen haben. Die nächste Aufgabe sah am Anfang einfacher aus, als sich herausgestellt hat: Ein Schild aufzustellen kann wirklich kompliziert sein und benötigt die Kreativität von allen. Man musste schauen, wie wir die zu kurzen Schrauben länger machten, die nicht vorhandenen Löcher ohne Strom vorbohren und das Schild stabil im Boden verankern. Mit vielen Händen, unseren Köpfen und dem angezapften Strom von den Nachbarn stand das Schild dann doch noch. Während unseren verzweifelten Versuchen hat Eric seelenruhig seine Aufgabe zu Mauern 1A ausgefüllt.
Um 12 Uhr 30 haben wir uns dann schon auf den Heimweg gemacht, um uns noch für die Waterfront fertig zu machen. Überpünktlich kam unser Partybus, um uns dann verdammtschnell and der Waterfront ab zu setzten. Der Unterschied zum Township ist riesig, abgesehen davon, dass im Township und an der Waterfront das Leben pulsiert: Die Straßenkünstler an jeder Ecke versuchen ein paar Rand von den Touristen zu bekommen. Die Kulisse mit dem Tafelberg im Hintergrund ist wunderschön und die Musik, die überall ist gibt allen Rhythmus. Nachdem jeder mal im Internetcafé war, gegessen hat, Geld geholt hat und andere wichtige Sachen erledigt hat, haben wir noch einen kleinen Spaziergang im Sonnenuntergang entlang dem Meer vorbei am neuen Fußballstadium zu einem Strand gemacht, von dem alle mit riesengroßen wunderschönen Muscheln zurück gekommen sind. Ein Glück war es schon dunkel, sonst war es schon dunkel, sonst wären es noch mehr gewesen.
Bevor wir mit dem Taxi nach hause gedüst sind, haben wir noch schnell für die nächsten paar Tage Essen eingekauft. Wir sind dann zum Schluss und etwa 2 Stunden später als geplant nach hause gegangen, wo wir dann noch eine kleine Nachtschicht in der Küche eingelegt haben, um südafrikanische „Rusks“ zu backen. Sehr viel Improvisation war gefragt und beinahe hat der Ofen Feuer gefangen.
Ein langer und spannender Tag ging zu Ende.

Freitag, 17.7. von Felix Hohlmann

Wir starteten südafrikanisch in den Tag mit 30 Minuten Verspätung. Arbeitsbeginn war dann ca. 10 Uhr. Zunächst begannen alle außer Tom, die Erde auf dem Grundstück zu verteilen. Die Erde war keine Erde, wie man sie aus Deutschland oder Schweiz kennt sonder durchsetzt mit Müll und Wurzeln aller Art. Diese mussten beim Verteilen aussortiert werden. Tom, Eric und Día starteten damit, 3 Steinreihen für die Fundamentplatte zu mauern. Zur Mittagszeit wollten Susi und Verena Nudeln mit Tomatensoße kochen, wobei sich zuvor kein anderer gefunden hatte und die beiden uns allen versichert hatten, wir können nicht kochen. Keiner von uns zweifelte daran, dass sie Nudeln mit Tomatensoße hinbekommen würden. Die Tomatensoße war sehr gut, doch die Nudeln reichten leider nicht für alle, da ¾ von ihnen sich nach dem Abgießen im Blumenbeet wieder fanden und jeder Rettungsversuch misslang. Das vorhandene Essen wurde also geteilt und mit Brot ergänzt. Beim Essen haben wir beschlossen, dass wir keine weiteren Kochversuche im Kindergarten unternehmen werden, sondern dass in Zukunft Obst und Brot gegessen wird. Nach dem Essen wurde bis 15 Uhr weiter die Erde verteilt und gemauert. Am Abend kochte Zoleka und Siphiwe afrikanisch für uns. Sehr lecker!!! Die Gespräche, die den Tag beherrschten drehten sich um Verenas verlorenen, oder wie ich meinte verspäteten Koffer. Ich versuchte ihr zu erklären, dass in Südafrika alles etwas länger braucht.

Donnerstag, 16.7. von Daphne Daehler

Nachdem wir um 8 Uhr aufgestanden waren, um uns vor unserem ersten Arbeitstag mit Frühstück zu stärken, fuhren wir zusammen mit Zoleka zum Kindergarten indem wir die nächsten paar Wochen am Arbeiten sein werden. Unser südafrikanischer Bauleiter Eric und Hausmeister Día (Día im Gegensatz zu Eric kannten wir schon vom letzten Jahr) erwarteten uns schon, um uns die Anweisungen auf der Baustelle zu geben. Wir fingen damit an das Fundament fertig auszuheben und das herein geflossene Grundwasser auszuschöpfen. Als nächstes mischten wir den nötigen Beton (von Hand!!!). Plötzlich kam eine unerwartete Ladung Erde angefahren, die wir auf dem Grundstück verteilen sollten, um den Boden eben zu machen. Wie sich herausstellte brauchten wir hierfür einige Tage. Gegen halb vier begleitete uns Zoleka, Sohn Owo (1 Jahr) und Enkel Lolo (4 Jahre) uns zur Vangate Mall, wo wir Essen für den nächsten Tag kauften. Gleich danach sausten Zoleka, Tom und Felix zum Kapstädter Busbahnhof, um Rebecca (sie kam gerade aus Port Elisabeth, wo sie 3 Wochen auf der Farm ihrer Tante verbracht hatte) willkommen zu heißen. Als sie alle wieder zurück waren hatten Anna S. und ich (Daphne) schon fleißig das Abendessen gekocht gehabt. Mhhm fein, oder doch nicht? Naja, die Meinungen wurden verschwiegen. Nun kamen Pearl (Zolekas älteste Tochter, 27) und ihr Freund Loyd zur Tür hinein, um mit Tom Verena und Susanne vom Flughafen abzuholen. Leider war Verenas Gebäckstück irgendwo zwischen Deutschland und Südafrika stecken geblieben und nicht mit ihnen angekommen. So beendeten Anna S. und ich unseren ersten Arbeitstag im mir schon vertrauten Tambo Village.

Mittwoch, 15.7. von Tom Dembinski

Eine dreiviertel Stunde später als geplant fahren wir zur Baustelle, ganze 1000 Meter entfernt von Zolekas Haus. Einfach die belebte, Scherbenübersähte Tambo Avenue entlang Richtung Südpol. Das heutige Motto lautet „graben“. Der vermessene Graben für das Fundament der Küche muss Schaufinell ausgehoben werden. Das geht zwar an sich recht schnell, aber dadurch dass es fast die ganze Woche davor nur geregnet hat, steht der Wasserspiegel im Boden so hoch, dass es sich immer wieder in dem nur 40 cm tiefen Graben sammelt und die Rändern abröckeln. Insofern machen wir nur bis Mittag und hören dann auf, Laut Eric Zitutu dem angeheuerten Vorarbeiter würde das Wasser bis zum Folgetag schon wesentlich niedriger stehen. Wir sind also zeitig wieder bei Zoleka daheim und organisieren uns in den noch sehr leeren für uns freigeräumten Zimmern. Daphne und Anna kommen im Laufe des Nachmittags und verdoppeln die Zahl bereits anwesender Teilnehmer somit rational. Den Tag über haben wir noch zeit für uns. Abends lassen wir die Sau aus dem Sack ... Tokko schlägt vor ins Kino zu gehen, da heute Kinotag in einem Kino in der Waterfront-Mall sei. Khusta, Sipiye und eine Freundin Pumi sowie die etwas ruhige Minibuscrashastronaut Siya sind dabei. Der Film ist unsagbar einfältig und wir finden es sehr interessant wie man in diesem Land Filme gemacht werden. Wir fahren nachhause. In der Nacht in Kapstadt nach hause zu fahren gleicht einem Raketenstart. Um einen herum flitzen bunte Lichter vorbei, es rattert an allen Ecken und ist wahnsinnig laut, weil auf Anschlag gedrehte House-musik aus den Lautsprechern schallt, nein schießt, nein explodiert. Ich bezahle den netten Fahrer mit einen Fiepen in den Ohren und der Tag ist vorbei.

Dienstag, 14.7. von Tom Dembinski

Dicke Wolken verdecken den Tafelberg während ich, der unerschrockene Tom und der unerschrockenere Felix am Kapstadter Bahnhof im Nieselregen auf Zoleka Kuthswa warten. Deutsche Nervosität kriecht uns die Waden empor dass wir sie 10 Minuten über der Zeit anrufen. Südafrikanische Gelassenheit tont aus dem Hörer und verkündet Zolekas Ankunft so etwa ne Stunde später. Da wäre noch was zu erledigen. Schließlich ist sie da, und wir fahren nach Tambo Village um unser Gepäck abzulegen. Gleich geht es weiter an den Ort des Geschehens, die Baustelle, den Kindergarten, THE CRESCHE, auf welchem auch schon einige Leute verschiedener Bedeutsamkeit fürs Projekt versammelt stehen. Wir planen und stecken das Gelände für das neue Gebäude ab. Standardmäßig mit großen Holzsplittern und Plastik oder Metallmüll. Danach ging es bereits ans Besorgen der Materialien im nächstgelegenen Hardwareshop, welche Zolekas Lieblings-Hardwares ist, da ihr hier die Preise so gut gefallen. 30 Säcke Zement, 900 Ziegel in zwei verschiedenen Größen, Plastikplane, Mauerzwischenlegdoppeldrahtrolle (Brickforce nennen die das hier) und so weiter. Das kostet Tausende! Rand. Alles wird bereits am nächsten Tag geliefert.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Workcamp 2009: alle sind wohlauf

Eine kurze Zwischenmeldung an die besorgten Eltern: Aus Manenberg höre ich, dass alle wohlauf sind, sich sehr gut verstehen, sich mit den gegebenheiten arrangieren und es mit der Arbeit voran geht.
Die Blogeinträge in aller ausführlichkeit werden dann ab nächster Woche online sein (momentan fehlt es noch an einem pc, um diese abzutippen).
Viele Grüße und vielen Dank für alle Unterstützung,

Solveigh