Donnerstag, 6. August 2009

Freitag, 31.7. von Solveigh Borlinghaus

Freitag, 31.7.2009

Am Morgen mussten wir blitzschnell umstrukturieren. Eigentlich hatten wir für diesen Tag ein großes Freizeitprogramm am Kap geplant mit Pinguinen, Cape Point und zwei Besuchen einmal bei Thembis Schule in Constantia und einmal beim anderen Idem Workcamp „Mother’s Unite“ in Muizenberg (jeweils auf dem Weg). Zu schade, dass es schon morgens um 7 in Strömen regnete und für diesen Tag alles ins Wasser fallen musste.
Umso beeindruckender war es wie die Gruppe mit der Situation umging: Einstimmig wurde bestimmt, statt Ausflug arbeiten zu gehen. Der größte Teil fand sich nur wenig später als gewohnt auf der Baustelle ein und arbeitete dann sogar eine Stunde länger als morgens verabredet an Möbeln, Streich- und Aufräumarbeiten.
Nach dem Umwerfen einiger weiterer Pläne (auch Robben Island, das District Six Museum, oder die Nationalgalerie wären eine Option gewesen) ging es dann gegen 15:30 los Richtung Kirstenbosch und dem wunderschönen botanischen Garten. Ich denke nicht, dass ich hier zu viel versprochen hatte. Zwar ging es auch dieses Jahr nicht ohne Komplikationen (Thembi auf dem Weg einsammeln, nerviges Verfahren und Missorganisation bezüglich Picknick), aber dann hatten wir einige erholsame Stunden am Fuße des Tafelberges –fernab von jedem Stattlärm. Es wurden viele Fotos gemacht und ein mindestens dreifacher Regenbogen war ein besonderes Extra.
Wieder aus dem Park draußen ging es nach kurzer Abstimmung noch an die Waterfront. Einige waren schon mehrmals dort gewesen, aber für viele war es auch das erste Mal und gute Gelegenheit endlich nach Souvenirs zu schauen, ins Internet zu gehen, oder einfach das bunte touristische Treiben auf sich wirken zu lassen.
Zuhause versammelten sich noch mal alle im Wohnzimmer, um den folgenden Tag zu besprechen. Das Ergebnis war, dass bei schlechtem Wetter ausgeschlafen- und bei gutem gearbeitet werden sollte. Kein Wort von Freizeit, das Projekt sollte vorgehen.

Als Leiter war ich an diesem Tag unter anderem von folgenden Aspekten betroffen:
- die Gruppe hat mich an diesem (wie auch sonst an vielen Tagen) sehr beeindruckt: Zuerst durch die Bereitschaft trotz in Aussicht gestellter Freizeit zu arbeiten und dann durch das Gespräch am Abend, wo sich alle einig waren auch am Samstag zu arbeiten und darüber, dass das Projekt erste Priorität haben müsse.
- die Aktualisierung von üblichen Problemen, wie:
oalles dauert einfach länger
ovon einem Busfahrer aus Tambo kann man nicht erwarten, dass er Wege kennt und Ziele findet
o Essen zu 18t dauert länger als allein
o es müssen unbedingt alle alle wichtigen Telefonnummern und Adressen bei sich tragen (einer ging an der Waterfront verloren)
o ganz eigentlich gehört unser Bus auf den Schrottplatz: sämtliche Anzeigen auf dem Armaturenbrett funktionieren nicht, die Tür geht manchmal auf, Simphiwe und Khusta reichen sich immer die Fensterkurbel hin und her, um ihre Fenster zu öffnen, sämtliche Notfallsitze klappen bei jeder Rechtskurve zur Seite. Ganz zu schweigen davon, dass 18 Leute für einen Bus, der für 15 Passagiere zugelassen ist, eigentlich sowie so zu klein ist
- Kapstadt ist einfach eine tolle Stadt, die einem viele Ausflugsziele bietet, sodass man seine Planung spontan verändern kann.
- Abwechslung ist trotz aller Bereitschaft zum Engagement wichtig für die Balance in der Gruppe. Man kann mit 15 Leuten nicht 24/7 in einer 31/2 Zimmerwohnung verbringen.
- toll ist bei diesen Ausflügen auch, dass jedes Mal ca. 3 Freunde aus Tambo und Gugulethu mitkommen und gerade Khusta und Simphiwe sagen immer wieder, wie dankbar sie uns sind für all die Ausflüge, die sie allein nicht aus Geldgründen nicht machen können.

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