Samstag, 15. August 2009

Donnerstag, 6.8. von Bernd K.

6. August 2009 (Donnerstag) ( Bernd ) Es ist morgen. Sehr früh bestimmt, auf jeden Fall zu früh um aufzustehen. Das Licht von draußen bricht scheine noch recht bläulich durch die Vorhänge hindurch, es ist also bestimmt noch dunkel. Also am besten zuerst einmal weiter schlafen. Und noch ein bisschen mehr gesund werden wollte ich ja auch. Aber da sind doch Stimmen. Draußen. Auf dem Flur und in der Küche. Kann das sein?Nochmal ein Blick zum Fenster. Ja es kann. Hinter den dicken Vorhängen wartet dickes, graues regnerisches Tageslicht darauf ins Zimmer gelassen zu werden.Tilli schläft noch. Andreas ist wach. Das Bad ist besetzt. Wie jeden Morgen. Dann eben doch zuerst in die Küche und ein kleines Frühstück aus Joghurt, Jungle Crunch und schwarzem Tee. Die Badtür geht auf – und wird bereits wieder geschlossen, bevor ich mich überhaupt zur Türe hin hatte umdrehen können. Also noch ein Tee und eine Schüssel Müsli. Derweil sitzt ein Teil von uns, unter anderem Thaddäus, Solveigh, Rebecca, Anna und Verena bereits aufbruchbereit und mehr oder weniger ungeduldig bei der Tür. In diesem Moment wird das Bad frei. Draußen wird in dieser Zeit über die bestmögliche Gestaltung des Tages beraten. Anne will, wie Verena am Vortag, zum Friseur. Wir müssen einkaufen. Süßigkeiten für die Kinder, Briefmarken und Postkarten. Und weil ich sowieso noch einen Pullover suchen wollte, gehts' mit Solveigh, Felix und Thembi zur Vangate Mall. Leider gab es dort weder einen Briefkasten noch einen Laden der Briefmarken, geschweige denn Postkarten verkauft hätte. Wir kommen eigentlich nur mit Süßigkeiten zurück und besuchen auf dem Rückweg noch Anne in dem Container, in dem sich der Friseur befindet. Sie wurde in der Zwischenzeit von einem Bekannten der Friseuse gewarnt, nach Möglichkeit lieber nicht alleine nach Hause zu gehen. Als wir zu hause eintreffen ist der Rest auch schon wieder von der Baustelle zurückgekehrt. Der Verputz war durch den Regen immer noch zu feucht um ihn überstreichen zu können. Der Rest des Tages braucht also ein neues Programm. Da fügt es sich wunderbar, dass das District Six Museum schon seit Tagen unseres Besuches harrt und das Wetter auch immer sonniger wird. Unser Bus wird auf halb zwei bestellt, so dass auch die mittlerweile heimgeholte Anne mitfahren kann. Könnte. Beim Einsteigen fällt uns auf, dass weder Zoleka noch irgendein Mitglied ihrer Familie zu Hause zu sein scheint. Irgendjemand von uns muss da bleiben und das Haus hüten. Aber wer? Die Wahl fällt schließlich auf Anne und Verena.Die Übrigen machen sich auf den Weg in die Stadt. Eine weiße Frau kann sich nur mit Mühe an den richtigen Weg zum Museum erinnern. Schließlich sind wir da.Das Museum befindet sich in einem alten Haus aus der viktorianischen Zeit. Drinnen findet sich auf dem Boden eine begehbare Karte des ehemaligen Kapstadter Stadtviertels District Six. Eine Empore aus weißen, gußeisernen Säulen läuft zu jeder Seite des Innenraums, durch bemalte Fenster fällt ein schon fast kirchliches Licht herein. Weiter hinten sind Straßenschilder des District Six zu einer Pyramide aufgebaut. Das ganze Museum vermittelt mit Bildern, Texten und nachgebauten Innenräumen, wie der District Six früher einmal ein – übrigens sehr schöner – Teil Kapstadts' war. Das multikulturelle Zusammenleben in diesem Stadtteil war seiner Zeit für das damalige Südafrika der 60er – 80er Jahre allerdings zu weit voraus. Wo sich Einjeder nur mit seinesgleichen gesellen durfte war kein Platz für Zusammenleben und so wurde der District Six zunächst zur „Whites Only Area“ erklärt und schließlich dem Niveau des Erdbodens angeglichen.Draußen vor der Türe schien mittlerweile die Sonne. Für einen Besuch beim Artverwandten Camp von Mothers Unite schien es allerdings schon etwas zu spät. So entschieden wir uns schließlich für eine, unter anderem auf Einkaufen in der Long Street ausgerichtete Tour durch Kapstadt City. So bekam wir alle nochmal Gelegenheit ins Internet zu schauen, Souvenirs zu suchen und ich nochmal eine Möglichkeit nach meinem schon so lange ersehnten Pullover zu suchen. Dank der Hilfe von Rebecca und Anna wurde ich sogar fündig. Die restlichen Ergebnisse der Tour durch Kapstadt waren der Fund einer deutschen Bäckerei mit original deutschen Muffins zu original deutschen Preisen, das Zusammentreffen mit einer Bettlerin, die gegen Ende unserer Unterhaltung ziemlich ausfallend wurde, der Genuss von Chicken Mc Nuggets und diversen Burgern für Tilli und Internet für den Rest der Gruppe.Schließlich waren wir alle wieder im Auto versammelt und konnten uns auf den Heimweg machen. Zu Hause warteten auf und neben den Daheimgebliebenen auch noch Nudeln, Tomaten, Karrotten und anderes Gemüse auf uns, um von Solveigh und mir zu einem Abendessen bestehens aus Nudeln und Tomatensoße verarbeitet zu werden.Nach dem Essen folgte noch ein kleiner Sitzkreis, bevor wir den Abend bei Lesen und Crunch spielen ausklingen ließen.

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